Die kleinen Zeichnungen der Werkgruppe Raum/Kräfte 2018 bis 2021 sind ganz auf die Augenblickserfassung des Auges bezogen. Eine dynamische Linie, mit einem Übergang aus dem spezifischen Gebrauch des Werkzeugs (Bandzugfeder) zur Form, bildet bei allen Arbeiten Raum/Kräfte den Ausgangspunkt. Diese Setzungen, fortschreitend an der Waagerechten und Vertikalen sich entwickelnd (Verdichtung und Auflösung), bilden komplexe Formen, die raumbildend wirken und Landschaften evozieren können. Die Entwicklung der Form durch die Liniensetzung an einem Kreuzpunkt (durch Drehen des Papiers während des Zeichnens) schafft Formen, die einen Gegenstandsbezug zulassen. Diese Narrative schaffen mit ihren spezifischen Assoziationen einen rhythmisch durchgliederten Umgebungsraum, andere bilden einen Raum, der als groß und weit erinnert wird. In jedem Fall ist der aus den Gegenstandsformen gebildete Raum ein vollständig imaginärer und gibt Auskunft über die darin wirkenden Kräfte. Birgit Jaenicke