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Birgit Jaenicke


Kontaktadresse:

Ostfleth 34
21614 Buxtehude
Tel.: 04161 / 2200

E-Mail: b.jaenicke(at)t-online.de

Birgit Jaenicke

Es kennzeichnet ihre Arbeit in hohem Maße, dass sie Bewegung, Form und Zeit jenseits unserer normalen diesseitigen Form-Erfahrung thematisiert. Ihre Bilder zeigen das subtile Wirken und Weben von Wirklichkeit dort, wo sie im Alltag kraft unserer geregelten Wahrnehmung nie zugänglich ist. Ganz nüchtern betrachtet, sind sie der Versuch der Frage nachzugehen, wie Formen entstehen. Wer bildet sie, was bildet sie und was hat die Zeit damit zu tun?  
Dr. Wolf Jahn, Kunsthistoriker

1958 in Mainz geboren
1980-1985 Studium an der Fachhochschule für Gestaltung, Hamburg,  Diplom
seit 1986 Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler 
1987 Fortbildung Sommerakademie Pentiment (bei Eun Nim Ro)
1990-1996 Mitarbeit bei KX. Kunst auf Kampnagel (Produzentengalerie)
1990-1995 Aufbau der Jugendkunstschule Buxtehude, Lehrtätigkeit
1992 Stipendium des Landes Schleswig-Holstein mit Studienaufenthalt im Künstlerhaus Cismar 
1995 Deutsche Akademie Villa Massimo Rom: Studienaufenthalt mit Stipendium in der Casa Baldi
1997 Geburt einer Tochter / Arbeit im angewandten künstlerischen Bereich
ab 2007 Wiederaufnahme der freien künstlerischen Arbeit
2016 Kunstpreis der Stadt Buxtehude / Märchen

Auswahl

2019
Zeitgleich-Zeitzeichen, Schloss Ritzebüttel, Cuxhaven (G)
Ohne Wasser fließt nichts, Kunstverein Stade (G)
raumgreifend, Schloss Agathenburg (G)
2018  klein aber fein, Stader Kunstverein (G)
burgomenta 2, Burg zu Hagen (G)
2017  Schönheit ist empfundener Rhythmus, Ausstellung Kunstpreisträger 2016: Marschtorzwinger Buxtehude (E)
WIR, Galerie Carlshöhe, Eckernförde (G)
2016 Jahresausstellung BBK Stade-Cuxhaven, Marschtorzwinger Buxtehude (G) 
2014 Zeitgleich-Zeitzeichen, Bachmann-Museum, Bremervörde (G)
Petrus in St. Petri (Auswahl zum Kunstpreis), Buxtehude (G)
2013 Kunstmaand Ameland (G)
ROT, Kunstraum Hagenah (G)
Kunstverein Fischerhude (E)
2012 Landkreisgalerie Schloss Neuburg, Passau: (E)
nebenan, Schloss Agathenburg (G)
2011 60 Jahre BBK, Kunstraum Hagenah (G)
Farbpunkte, St. Martini Kirche, Jork-Königreich (G)
2010 Kulikunst, Kunstverein Kehdingen, Freiburg, (G)
2008 Zwinger Buxtehude (E)
2007 Offene Ateliers, BBK Hamburg 
1996 Ausstellung einer Bodenarbeit, Atelier Grindelhochhaus, Hamburg (E)
1995 Deutsche Akademie Villa Massimo, Rom (G)
1994 Kontrapunkt 3, Buxtehude-Museum / Kunstverein Buxtehude (G)
1993 Stipendiaten Künstlerhaus Cismar, Brunswiker Pavillon, Kiel (G)
Flaggor Kring Kinneviken, Schloss Läckö / Galerie Silon, Schweden (G)
1991 Von dieser Welt, KX . Kunst auf Kampnagel, Hamburg (G)
Bilder und Zeichen, Kulturamt Buxtehude / Dresdner Bank (E)
Ausstellung zum Kunstförderpreis der Sparkasse Karlsruhe (G)
1990 Kunstforum Nord III, Kulturzentrum Salzau (G)
1989 Kunstforum, Markert-Gruppe, Hamburg (E)
Einblicke, Glasgang, Kunsthaus Hamburg (E)
Galerie Prima Kunst e.V., Kiel (G)

Werke in Sammlungen:
Buxtehude-Museum
Buxtehude Stadthaus/Kulturamt
Artothek Buxtehude
Markert-Gruppe Hamburg / Neumünster

Projekte in Niedersachsen

1990-1995 Aufbau der Jugendkunstschule Buxtehude (gemeinsam mit Christa Mücke), Lehrtätigkeit/Kurse im Buxtehude-Museum zu laufenden Veranstaltungen, z.B. zur Ausstellung Joe Jones an der Niederelbe, Buxtehude-Museum. Kinder gestalteten 20 klingende Buchobjekte, die bei der Hommage à Joe Jones zur Aufführung kamen
seit 2009 Diverse Kunstprojekte an Schulen, im Kindergarten und im Kulturforum Buxtehude
z.B. 2017 „Kunst verbindet ohne Sprache“, Frühförderung von künstlerischen Fähigkeiten/Fertigkeiten – nonverbale Kommunikation mit mehrheimischen Kindern

Projekte außerhalb von Niedersachsen

1990-1996 Mitarbeit bei KX. Kunst auf Kampnagel (Produzentengalerie / Projektkonzeption und Künstlerbetreuung, Pressearbeit)
1997 Präsentation einer Bodenarbeit, die sich mit der spezifischen Lichtsituation in meinem damaligen Atelier (Grindelhochhaus, 14. Stock, Hamburg) in Beziehung setzt. Die Besucher hatten die Gelegenheit, die Arbeit über mehrere Stunden in den sich verändernden Lichtverhältnissen zu beobachten (gefördert durch die Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg).

Einfache formbildender Elemente, kleine dynamische Linien, bewegt, variiert, fortschreitend in den Bildraum gesetzt, finden durch ein vorher bestimmtes Handlungskonzept zu einer Form, zu einem Gegenüber. Diese Form erfährt gerade so viel Festlegung, wie zu ihrer Existenz nötig ist. Die Handlungskonzepte werden bestimmt durch Qualitäten wie Schnelligkeit der Setzung, Duktus,  Ausrichtung im Raum, Verdichtung und Auflösung. Während die formbildenden Setzungen der großen Bodenarbeiten (mehrere Quadratmeter) einen horizont- und vertikalfreien, nahezu ausufernden, als Konkretum erfahrbaren, Raum schaffen und den Betrachter dazu anregen, im Raum einen Standortwechsel vorzunehmen, um jeweils neue Aspekte der Arbeit zu erfahren, sind die kleinen Zeichnungen (18 x 24 cm und 24 x 32 cm) der Werkgruppe Raum/Kräfte 2018-2021 ganz auf die Augenblickserfassung des Auges bezogen. 

Eine dynamische Linie S, mit einem Übergang aus dem spezifischen Gebrauch des Werkzeugs (Bandzugfeder) zur Form, setzt bei allen Zeichnungen Raum/Kräfte den Ausgangspunkt. Diese Setzungen entwickeln sich fortschreitend an der Waagerechten und Vertikalen (Verdichtung und Auflösung).

So bilden sie komplexe Formen, die entweder raumbildend wirken und Landschaften evozieren können. Oder sie schaffen die Entwicklung der Form durch die Liniensetzung an einem Kreuzpunkt (durch Drehen des Papiers während des Zeichnens) Figuren/Narrative, die einen Gegenstandsbezug zulassen. Manche dieser Narrative schaffen mit ihren spezifischen Assoziationen einen rhythmisch durchgliederten Umgebungsraum, andere bilden einen Raum, der als groß und weit erinnert wird. In jedem Fall ist der aus den Figurationen gebildete Raum ein vollständig imaginärer und gibt Auskunft über die darin wirkenden Kräfte.

Die Bodenarbeiten, die immer mehrere Quadratmeter groß sind, entstehen in einem langwierigen, mehrmonatigen Prozess, in dem sich aus vielen Schichten eine farbig stark differenzierte Oberfläche formt. Die sich überlagernden Radien entstehen aus kleinen Pinselspuren, die rhythmisch aneinandergesetzt ein bewegtes Ganzes bilden.

Das beschrieb die Kuratorin Petra Hempel in der Eröffnungsrede zur Ausstellung im Kunstverein Fischerhude 2013 wie folgt:
„Wenn Sie sehen könnten, wie ihre Arbeiten entstehen, würde sich Ihnen Farbschicht für Farbschicht etwas von der transparenten Steigerung  mitteilen, die das Licht durch die Materie dringen lässt. Es ist nicht einfach das Licht, es ist die durchscheinende Kraft des Lichtes, die Sie erleben. Und dann könnten Sie den Rhythmus verfolgen, der die von der Künstlerin geführten Bewegungen des Pinsels, wie einen Atem auf das Bildwerk fortsetzt. Versuchen Sie reine Wahrnehmung zu üben und ihre Seh-Konvention einen Augenblick lang schweigen zu lassen. Vor Ihnen liegt eine Fläche, deren farbige Strukturen die Spuren einer innigen Verbindung aus künstlerischem Prozess und Natur sind. Die Natur bietet die Inspirationen. Die Künstlerin schafft eine Imagination daraus … ganz Bild und bildlos wie die Bundeslade und feierlich.“

Kunsthistoriker Dr. Wolf Jahn beschrieb die Bodenarbeiten in der Eröffnungsrede zur Ausstellung Malerische Rhythmen und Materialität, Schloss Neuburg, 2012, folgendermaßen:
„Einige erinnern an Blätter, andere an Berge und Täler, bei wiederum anderen meint man sogar Wasser mit im Spiel zu wissen. Auch wenn dieser Eindruck auf die falsche Fährte führt, liefert er gleichwohl den ersten Schritt für weitere Annäherungen an die Arbeiten von Birgit Jaenicke. Denn was sehen wir, wenn wir zum Beispiel Wasser zu erkennen glauben? Genau genommen erkennen wir nicht diese flüssige Substanz, sondern die Spuren uns unsichtbarer Kräfte. Nur weil der Wind weht, der Mond seine Kräfte walten lässt oder ein Stein fällt, kann sich Wasser kräuseln, auftürmen oder zu wachsenden Ringen ausufern. Nicht also das Wasser sehen wir, sondern in ihm Formen, ausgelöst durch Kräfte, die im Verborgenen bleiben. Analog dazu zeigen die Boden-Bilder von Birgit Jaenicke die Kräfte ihrer rhythmisch strukturierten Hand- und Armbewegungen. Im übertragenen Sinne sind sie Handlungs-Bilder, seismografische Aufzeichnungen ihrer Körpersprache. Und da wir es hier nicht mit willkürlichen, vielmehr mit bewusst gesetzten Bewegungen, wie mit einem Webschiffchen immer in gleiche Richtungen tendierenden Vektoren zu tun haben, entstehen aus diesen Handlungsbildern ebenso Muster. Muster, die darüber hinaus einen Zusammenhang zur Musik herstellen, zum Zusammenspiel von Klang und Rhythmus. Musik begleitet im Übrigen auch die Künstlerin während ihrer Arbeit. Ihre Bilder verstehen sich allerdings nicht als musikalische Umsetzungen. Vielmehr sind es Farbe und Bewegungen, die einander bedingen, wie Birgit Jaenicke sagt. Aber nicht jede Farbe eignet sich dabei für jede Form und umgekehrt. Und jedes Farbmuster, das sich einmal wie ein Sediment auf den Mal-Boden gelegt hat, liefert die Grundlage für die nächste Farbschicht. Das Resultat, das wir schließlich zu Gesicht bekommen, ist folglich Produkt einer lang anhaltenden Metamorphose von Farben und Formen, die Choreografie eines ... Prozesses, während dessen sich Farbklang über Farbklang legt.“

Birgit Jaenicke

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