Gerten Goldbeck

Kontaktadresse:
Pedingworth 41
21763 Neuenkirchen
Poems of the Global Village – Metrik der Städte
In meiner Arbeit geht es darum, die vorgedachten und vorgestellten Ansichten, die Konnotationen, abzuschalten und einen unbefangenen Blick auf die Oberflächen der Stadt zu werfen, diesen einzufangen und künstlerisch mit bildnerischen Mitteln das Zeichensystem, die Metrik der urbanen Oberflächen zu dekonstruieren. So untersuche ich die Möglichkeit des vorurteilsfreien Blicks.
Zum künstlerischen Vorgehen gehört das Gehen. Dabei ist es völlig unerheblich, mit welchem Ziel und aus welchem Grund ich in einer Stadt unterwegs bin.
Ich mache keine geplanten Spaziergänge. Ich beobachte im Alltag. Dabei finde ich immer Oberflächen, die wie Tafelbilder im urbanen Raum stehen, zumindest, wenn ich den Blick einerseits fokussiere und andererseits von Annahmen befreie. Diese Bilder halte ich fotografisch fest.
Es entsteht eine immer größer werdende Sammlung von Ansichten, von Wahrnehmungen, von urbanen Zeichensystemen. Die Fotos werden als Rohstoff, als Material übersetzt in druckgrafische Verfahren. Ich nutze dabei häufig die Lithografie vom Stein, aber auch Gummigrafie, Siebdruck, Tiefdruck und Algrafie nutze ich, oftmals auch in Kombination, um die Flächen und ihre Strukturen zu untersuchen. Es entstehen zwei-, aber auch dreidimensionale Werke.
1967 geboren in Neunkirchen/Seelscheid (NRW)
1986 Abitur in Wilhelmshaven
1986–1991 Studium Philosophie, Germanistik, BWL, Uni Hamburg
1991–1998 Studium Freie Kunst bei Wolfgang Schmitz an der HfbK Bremen (Diplom und Meisterschülerin)
1997 Begründerin des internationalen NETZWERK DRUCKGRAFIK
1999 Arbeitsaufenthalt in Konstanz
seit 2000 Eigene Werkstatt für Lithografie, Radierung, Buch- und Hochdruck, Siebdruck, Buchbinden, Foto- und Papierarbeiten in Hamburg
2001-2008 Kuratorin der DruckKunst – des internationalen Salon für Originalgraphik des NETZWERK DRUCK GRAFIK:
2001 in der Städtischen Galerie im Buntentor Bremen
2002 & 2004 im Museum der Arbeit Hamburg
2008 im Kunsthaus Rhenania Köln
Aufnahme in den Museumsdienst Hamburg, seit dem zahlreiche Museumsprojekte
zu Druckgraphik im Allgemeinen und Lithographie im Speziellen im In- und Ausland, Organisation diverser Veranstaltungen rund um Druckgraphik, Arbeit als Dozentin an Schulen, Hochschulen und Museen
2002 Aufnahme in die Gedok
2004 Aufnahme in den BBK
Stipendien
1993 Academie Minerva, Groningen, NL (Erasmus)
1995 École des Beaux-Arts, Caen, F (DFJW)
1997 Fine Art School of Wimbledon, London, GB (HfK Bremen)
2002 Vallauris, F (Senat der Freien und Hansestadt Bremen)
2005 Otto-Flath-Stipendium der Stadt Bad Segeberg
Ausstellungen und -beteiligungen (Auswahl)
2025 über Grenzen, GEDOK, Hamburg
frisch gepresst, GEDOK, Hamburg
Strömungen – BBK-Jahresausstellung im Kunstverein Cuxhaven
Grafik-Musik, Schmirgelwerk, Leipzig
DruckKunstMappe, Kunsthof Mehrum, Hohenhameln
2024 GEDOK die neuen, Hamburg
Experimentelle DruckKunst, BBK-Galerie, Oldenburg
Ein Fest für die DruckKunst (mit Britta Lange), Stadtscheune, Otterndorf E
BBK Jahresausstellung, Marschtorzwinger, Buxtehude
Zeitgleich-Zeitzeichen, Neues Museum Weserburg, Bremen, Schloss Bad Bevern
Im Zeichen der experimentellen zeitgenössischen DruckKunst, Kunstpunkt Schleusenhaus, Stade
3. Druckfestival Sinzig
Was wird?, Galerie Morgenland, Hamburg
2023 JETZT:ALLE, BBK-Jahresausstellung, Kunsthaus Hamburg
Skulpturenausstellung Schloss Benkhausen, Espelkamp
2022 Stay.strong.resilliant, BBK-Jahresausstellung, Kunsthaus Hamburg
Transformationen, Zehntscheune Stadthagen
Kunstklusiv, Hildesheim, Bayreuth, Kassel (documenta Rahmenprogramm)
Ereignis Druckgrafik, Mädler Forum Leipzig, Galerie am Markt Wursten
Jahresausstellung des Kunstvereins Ebersberg
Absender unbekannt, Mailartprojekt AWS/ Hamburg, Museo del Arte, Ibagé & Centro Cultural La Chispa, Medellin, Kolumbien
Stadtansichten, Rathaus Altona, Hamburg
2021 Miniprint Biennale in Jopjakarta Trans pandemic, Indonesien
Sklupturenausstellung in Bonn auf der TheRhineArt
Poems of the Global Village, EBZ Bad Bederkesa E
Zeichnungen aus dem Globalen Dorf, Kunstfeld Pedingworth E
glaubwürdig?!, Maximilianhaus, Attnang, Österreich
2020 ars loci, Rathaus Nienburg a.d. Weser
Metrik der Städte, Stadtscheune Otterndorf E
Kunst im Fluss - Abstrakte Fotografie, Kunstforum Eifel, Schleiden-Gemünd
2019 Sintflut heute, Group Global 3000, Berlin
Glaskunst und Garten, Munster
City Crash, Leipzig
Auf der Wiese, Neuenkirchen
KunstRaum / ArtSpace, Bremerhaven
2018 Skupturensommer 2018, Bissee
Kunst am Rand, Münster
SECOND INTERNATIONAL BIENNIAL OF ARTWORKS ON PAPER, Prijedor, Bosnien-Herzegowina
Kunst-Europäisches Haus-Wir, Landsitz Wachendorf, Syke
alles wird schön, Museo de Arte del Tolima, Kolumbien
message from the matrix, 3rd JIMB 2018 Jogja International Miniprint Bienniale, Indonesien
Pushing the Boundaries – Festival, Fabrik, Hamburg
2017 Mir ist so dada im Kopf, kunst.remise, Berlin
FormArt, Glinde
Grafik Trienniale, Ulus, Belgrad, Serbien
6. Regionalschau: Aktuelle Kunst norddeutscher und dänischer Künstler, Drostei Pinneberg und Kunstverein Haderslev, Dänemark
Miniprint Annual, Lessedra Art Galerie, Sofia, Bulgarien
Fotowettbewerb Poesie der ruhenden Arbeit, Rheinisches Bildarchiv, Köln
Zukunft 2, Künstlerhaus Frise, Hamburg
Harburger Kulturtag, Galerie AWS, Hamburg
2016 SCULPTOUR 2016 ‚SHAPE SHIFTING‘, Beukenhof, Phoenix Galleries, Belgien
Kunstpoststelle der Gedok-Galerie, Berlin
Mir ist so dada im Kopf, Galerie Daneben, Köln, Zürich, Berlin
2015 Skulpturensommer 2015, Bissee
2014 Poems of the Global Village, Pflegezentrum Husarendenkmal, Hamburg E
Natur-Mensch, Nationalpark Harz
Screening 2014, Galerie im Stammelbachspeicher, Hildesheim
Grafikbiennale Belgrad, Serbien
Kraft, qqtec-Galerie Hilden
Digital zur Malerei. Dialog der Medien, Ausstellung zum Kunstpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe
Heimatbild, konnektor – Forum für Künste, Hannover
2013 Glaskunst und Garten, internationale Glaskunstausstellung, Munster
und was machen wir morgen?, Hohenloher Kunstverein
drunter und drüber im Kunstantiquariat Lührs, Hamburg E
2012 Voilà, Derrida - Dekonstruktionen, Produzentengalerie Schauraum, Hamburg E
KapHorn ART 2012, Bremen
Lyrik-Park Hildesheim
Kalaidoskop, GEDOK Hamburg
2011 1st international printmaking triennial of Ulus, Belgrad, Serbien
Guanlan interantional print bienniel, China Artists Association, Shenzen, China
Divergence, Hamburg-Haus
Aktualität und eigenes Werk, Jahresausstellung des BBK Hamburg, Kunsthaus Hamburg
2010 Skulpturen Salon Münster
2nd Penang International Print Exhibition, Penang State Musuem and Art Gallery, Malaysia
International Exhibition of Mini Prints, Museum of Tetovo area, Nordmazedonien
Mini-Print-Biennale, Leeuwarden, Niederlande
2009 9. Künstlerbuchmesse Chemnitz
Nimm Zwei, Produzentengalerie Schwarzenbergstraße, Hamburg
2008 International Exhibition of Mini Prints, Museum of Tetovo area, Nordmazedonien
Anonyme Zeichner, Kunstraum Kreuzberg / Bethanien, Berlin
2007 Feuer Mücken Schweiß, Kölner Grafik-Werkstatt, Köln
Tapis Volant (ein Frauen-Grafik-Projekt), Villa Dutoit, Genf, Schweiz
2006 Grenzlinien – grenslijnen, (mit Geurt van Dijk, Wolfgang Schmitz, Steven Veldkamp), Emschertal-Museum, Herne
Der Oktober ist eine Frau, mit der Gruppe Flying Carpet, Städtische Galerie Ingolstadt
2005 Brot – Form und Symbol, Museum für Brotkultur, Ulm
Flying Carpet, internationales Frauen-Grafik-Projekt, Cercle Municipal, Luxemburg
Höhler Biennale, Gera
Erinnerungen an (in) einem Haus, Villa Flath, Bad Segeberg E
2004 Frauen sehen Frauen, Frauenrat Hamburg in der Rathausdiele, Hamburg
Flying Carpet, internationales Frauen-Grafik-Projekt, Musée des Beaux-Arts, Le Locle, Schweiz
2003 Haut der Stadt, Levantehaus, Hamburg E
jetzt neu!, Gedok Hamburg
International Miniatures Exhibition, Gallery Stiklo Karoliukai, Vilnius, Litauen
Zeit, Wasser, Raum, Ruhrtalmuseum Schwerte
Miniatur Radierungen, Musee Floreal, Rumänien
2002 Here there and everywhere, Gedok Hamburg
International Miniatures Exhibition, Gallery Stiklo Karoliukai, Vilnius, Litauen
2001 Zettelkasten, Galerie Café Gruppe Grün, Bremen E
Album der Schüler, Gemeinschaftsaustellung im Museum Katharinenhof, Kranenburg
WortReiche, Projekt mit SchreibZeit rund um das Wort, Kulturzentrum Motte, Hamburg
International Exhibition of Mini Prints, Museum of Tetovo area, Tetovo, Nordmazedonien
Noch mehr Knöpfe für Lüdenscheid, Museen der Stadt Lüdenscheid
International Miniatures Exhibition, Gallery Stiklo Karoliukai, Vilnius, Litauen
1999 Allegorie SchriftBild, Bibliothek Cuxhaven E
Spuren – ein Jahrebuch, Ausstellungsprojekt des Kunstverein riesa efau, Dresden
Hallo mein Herz, Fabry-Museum, Hilden
1998 Brückenschlag, Galerie der HfK Dresden
Weiter, Ausstellung der Meisterschüler der Hfk Bremen, Städtische Galerie Bremen
Lithografische Bemerkungen (mit Klaus Zwick), Kunst an der Schlachte, Bremen E
1997 Aus-Land, -Tausch, -Stellung, Galerie der HKM Bremen
De werking van Thomas Bernhard – ein mail-art project – Blonk-Garage, Leiden, Niederlande
1996 Printmaking, Library of Wimbledon, London, Großbritannien
Fluß, Wasser, Strom, Galerie Herold, Bremen
Kunst im Vorübergehen, Lloydpassage, Bremen E
1994 18 Schritte bis Übersee, Galerie K, Cuxhaven
Werke in öffentlichen Sammlungen
Stadt Bad Segeberg
Emschertal-Museum, Herne
1997 gründete Gerten Goldbeck das internationale Netzwerk Druckgrafik. So entstanden viele Projekte und Aktionen rund um die Druckgrafik. Gerten Goldbeck betreibt als einzige Solokünstlerin eine Werkstatt für alle manuellen Drucktechniken, die seit 2018 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO zählen. Neben Buch- und Hochdruck, Tiefdrucktechniken, Lithografie und Siebdruck gibt es ein analoges Fotolabor, Buchbinde- und Papierschöpfmöglichkeiten sowie digitale Techniken.
„18 Schritte bis Übersee“, Bremen 1994
„Weiter“, Bremen 1998
„Unterweser“, Bremen 1992
„Brot – Form und Symbol“, Ulm 2005
Höhler Biennale, Gera 2005
„Grenzlinien-Grenzlijnen“, Emschertal Museum, Herne 2006
„Flying Carpet“, Luxemburg 2002 u.v. a.
Poems of the Global Village – Metrik der Städte
In meiner Arbeit geht es darum, die vorgedachten und vorgestellten Ansichten, die Konnotationen, abzuschalten und einen unbefangenen Blick auf die Oberflächen der Stadt zu werfen, diesen einzufangen und künstlerisch zu dekonstruieren.
Hegel sagte einmal: „Das Eigentümliche der Philosophie ist, das zu untersuchen, was man sonst für bekannt hält“. Das lässt sich auch auf meine Kunst anwenden.
Nach Merleau-Ponty bedarf es des Staunens und der Offenheit, die es uns allererst erlaubt, dass unser Sein und das Sein der Dinge miteinander in Berührung kommen können. Doch die meisten Menschen verfügten über diese Offenheit nicht. Merleau-Ponty schreibt deshalb der Malerei eine besondere Bedeutung zu, denn sie kann die Dinge offen betrachten und sichtbar machen. Außerdem beschreibt er die Wahrnehmung als einen Prozess. Teilwahrnehmungen werden erst durch die Vorstellung zusammengefügt als „praktische Synthese“.
Wie Merleau-Ponty beschäftigt sich auch Jaques Derrida mit Bereich des Vorpräsenten. Verkürzt lässt sich sagen, dass er davon ausgeht, dass als Grundstruktur aller Zeichensysteme die Iterabilität von Zeichen bleibt und die Möglichkeit besteht, dass sich die Zeichen von Bedeutungen lösen.
In meiner künstlerischen Arbeit lese ich die urbanen Oberflächen wie Zeichensysteme und bemühe mich darum, den ersten Moment, den der Offenheit und Unbefangenheit, den vorurteilsfreien Blick einzufangen.
Diesen übersetze ich dann mithilfe druckgrafischer Verfahren in bildende Kunst. Derrida bezeichnet die Übersetzung eines Systems als Dekonstruktion.
Jedes Zeichen eines Systems muss laut Derrida wiederholbar und zitierbar sein. Die Iterabilität besteht aber nicht in der reinen Reproduktion. Derrida verbindet den Begriff der Wiederholung mit der Andersheit.
Die Metrik
Alle größeren und Großstädte weltweit, verfügen über zahlreiche Hochhäuer, deren Fassaden den urbanen Raum gliedern, bestimmen, visuell organisieren.
Die Fassaden werden oft nur im Stadtkontext gelesen. Sie werden als das Ergebnis eines Autors, des Architekten gesehen und als Bauwerk wahrgenommen. Dabei unterliegen sie den verschiedenen Zuschreibungen, den Konnotationen, die durch die jeweiligen Betrachtenden vorgenommen werden.
Meist beziehen sich diese auf die angenommene Nutzung des Gebäudes.
Die Wahrnehmung als Ganzes bezieht, nach Merleau-Ponty, immer auch das Nichtsichtbare ein. Eine Konnotation findet also erst nach der vollständigen Wahrnehmung statt. Am Beginn der Wahrnehmung steht die Perzeption,
Der unbefangene Blick auf die Oberflächen der Fassaden, der Blick ohne zu wissen sozusagen, dieser Blick sieht eine Struktur. Diese Struktur besteht aus sich wiederholenden Zeichen. Sie folgen einem Rhythmus, der denen von Versfüßen in seiner Ordnung ähnelt.
Die Fassaden scheinen eine Metrik zu haben, wie sie in Gedichten, in Poemen
zu finden ist.
Dekonstruiere ich nun mit bildnerischen Mitteln dieses Zeichensystem, untersuche ich diese Metrik.
Ich untersuche aber auch die Möglichkeit des vorurteilsfreien Blicks. D.h., auch, die eigenen Vorurteile bzw. die eigenen Konnotationen auf den Prüfstand zu stellen.
Gelingt es, nur die Oberfläche und ihre Struktur zu erfassen ohne das Dahinter, Daneben, Darunter, Darüber oder das Darumherum und das eigene Wissen in die Wahrnehmung und ihre Erfassung einzubeziehen?
Das Vorgehen
Zum künstlerischen Vorgehen, gehört das Gehen. Dabei ist es völlig unerheblich mit welchem Ziel und aus welchem Grund ich in einer Stadt unterwegs bin.
Ich mache keine geplanten Spaziergänge. Ich beobachte im Alltag.
Beim alltäglichen Gehen durch die Stadt, finde ich immer Oberflächen, die wie Tafelbilder im urbanen Raum stehen, zumindest, wenn ich den Blick einerseits fokussiere und andererseits von Annahmen befreie.
Diese Bilder halte ich fotografisch fest.
Es entsteht eine immer größer werdende Sammlung von Ansichten, von Wahrnehmungen, von urbanen Zeichensystemen.
Die Fotos dienen als Rohstoff, als Material. Sie werden übersetzt in druckgrafische Verfahren. Ich nutze dabei häufig die Lithografie vom Stein, aber auch Gummigrafie, Siebdruck, Tiefdruck und Algrafie nutze ich, oftmals auch in Kombination, um die Flächen und ihre Strukturen zu untersuchen.
Die einzelnen Arbeiten werden nur mit einem katalogisierenden Zeichensystem versehen. Sie haben also keine spezifizierenden, auf Inhalte verweisenden Titel.