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Hans Funk


Hans Funk
Foto: Marianne Funk

Kontaktadresse:

Tobias Funk
Derfflingerstraße 20 a
10785 Berlin

E-Mail: tobias.funk(at)t-online.de

Wissenswertes:

Hans Funk bei Wikipedia

Hans Funk
*1928 in Danzig - †2002 in Bad Bevensen

Hans Funk hatte sich in vielen Ausstellungen seit den 1960er- und 1970er-Jahren einen Namen als Zeichner gemacht. Aus Anfängen im Informel entwickelte er in seinen großformartigen Tuschzeichnungen ein umfangreiches und eigenständiges Œuvre, das zwischen Formverzicht und Formerhalt, zwischen Spontaneität und Reflexion oszilliert. Der Künstler lebte und arbeitete abseits der Metropolen mit ihren Akteuren des Kunstmarkts als Kunstlehrer im niedersächsischen Lüneburg. Seit 1970 war er Mitglied des Deutschen Künstlerbundes.

1928 geboren in Danzig als älterer von zwei Söhnen der Lehrer Franz und Magda Funk, geb. Resmerowski. Besuch des renommierten Gymnasiums Conradinum in Danzig (heute Gdańsk).

1944 wird Hans Funk als Flakhelfer nach Brösen (heute Brzezno Gdansk) eingezogen.

Im März 1945 erlebt er den Tod seines Schulfreundes Ulrich von Suckow durch eine Panzergranate – zugleich das erste Kriegsopfer, mit dem er unmittelbar konfrontiert wird.

Im April 1945 schlägt sich Hans Funk auf einem Walfänger von der Halbinsel Hela (heute Hel) in der Danziger Bucht nach Kopenhagen durch und von dort weiter nach Schleswig-Holstein, wo er Arbeit als Melker auf Gut Kattenhöhlen in der Lübecker Bucht findet.

1946 bis zum Abitur 1947 erhält er von Wilhelm von Suckow, dem Vater seines gefallenen Freundes, ein Stipendium für das Internat Pädagogium Bad Sachsa. Hier lernt Hans Funk den späteren Gründer der »Kritischen Psychologie« Klaus Holzkamp kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbindet und der seine künstlerische Karriere aktiv fördert.

1947 –1952 Studium der Kunstpädagogik an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin. In der Meisterklasse bei Georg Tappert begegnet Funk seiner Kommilitonin und späteren Ehefrau Marianne Andrée. Neben einem Stipendium finanziert er sein Studium und die folgende Zeit bis zum Vorseminar unter anderem als Kleindarsteller am Schillertheater, durch Kolorierung von Radierungen und als freier Mitarbeiter beim schulpsychologischen Institut.

Ab Herbst 1954 Vorseminar in Soltau, dann Referendariat in Lüneburg, wo er nach zwischenzeitlicher Trennung Marianne Andrée wiedertrifft und mit ihr eine gemeinsame Wohnung bezieht.

1956 Heirat und Berufseintritt als Kunsterzieher an der Herderschule Lüneburg bis 1990. Berufliche Karriere als Fachbereichsleiter, Personalratsvorsitzender und Studiendirektor am Studienseminar Lüneburg.

August 1958 Geburt des Sohnes Tobias und fast zeitgleich Tod von Hans Funks Mutter.

1965 erste Einzelausstellung im Studentenwerk Siegmunds Hof in Berlin, vermittelt durch Klaus Holzkamp, mit einem Einführungstext von Heinz Ohff, Feuilletonchef beim Berliner Tagespiegel.

1967 Teilnahme an der Gruppenausstellung »Deutsche Handzeichnungen und Aquarelle der letzten zwanzig Jahre« in Hannover, wo Werner Haftmann, Mitkurator der ersten drei documenta-Ausstellungen und erster Direktor der Neuen Nationalgalerie in Berlin, eine Zeichnung privat erwirbt.

Im gleichen Jahr zwei weitere Einzelausstellungen, in Siegmunds Hof eröffnet durch Eberhard Roters, den späteren Gründungsdirektor der Berlinischen Galerie und in den Städtischen Kunstsammlungen Bonn, mit einem Einführungstext von dem Dramaturgen und Autor Werner Schulze-Reimpell.

Sommer 1968 ist Hans Funk Stipendiat in der Druckwerkstatt Schloss Wolfsburg, heute zur Städtischen Galerie Wolfsburg gehörig. Er schließt Freundschaft mit dem Grafiker Cees Kortlang, dem Maler und Lichtkünstler Axel Dick, sowie dem Wolfsburger Künstlerpaar Brigitte und Jürgen Siems. 1969 und 1970 weitere Arbeitsaufenthalte in der Druckwerkstatt.

Hans Funk zeigt sein Werk in weiteren Einzel- und Gruppenausstellungen, seit 1971 regelmäßig auch mit dem Deutschen Künstlerbund, dessen Mitglied er seit 1970 ist.

1976 stellt ihn Werner Schulze-Reimpell in einer Reihe »Außenseiter der Kunstszene« in den Frankfurter Heften (I Mary Bauermeister, II Hans Funk, III Günter Haese) vor.

1980 –1990 lässt ihm die berufliche Tätigkeit kaum Zeit zum Zeichnen.

1989 führt er in Lüneburg in eine Grafik-Ausstellung des gleichaltrigen Günter Grass ein, mit dem er durch die Herkunft aus Danzig und das Studium in Berlin bekannt war.

Mit der Pensionierung 1990 setzt nochmals ein Neuanfang mit sechs- bis achtstündigen Zeichensitzungen täglich ein. 

1994 zeigt er sein Werk in einer letzten Einzelausstellung im Museum Lüneburg.

2002 stirbt Hans Funk unerwartet.

Einzel-Ausstellungen 

1965 Galerie Siegmunds Hof, Berlin

1967 Galerie p2, Walsrode
Galerie Siegmunds Hof, Berlin
Städtische Kunstsammlungen, Bonn

1970 Open house 2, Sammlung H. P. Albrecht, Hannover

1974 Galerie Sonn, Lüneburg

1978 Galerie Rolandshof, Remagen

1981 36. Lüneburger Hochschulwoche, Lüneburg

1994 Museum Lüneburg


Gruppen-Ausstellungen 

1959 Gruppenausstellung mit vier Künstlern, Kunstverein Bremerhaven

1960 Deutscher Kunstpreis der Jugend, Kunsthalle Mannheim

1961 2. Kunstpreis der Stadt Wolfsburg, Wolfsburger Rathaus

1965 Junge Stadt sieht junge Kunst, Stadthalle Wolfsburg

1966 Herbstausstellung 66 des Bundes Bildender Künstler, Uelzen

1967 Deutsche Handzeichnungen und Aquarelle der letzten zwanzig Jahre, Kunstverein Hannover
Junge Stadt sieht junge Kunst, Stadthalle Wolfsburg

1967–1978 Beteiligungen an den Herbstausstellungen Niedersächsischer Künstler (Kunstverein Hannover)

1968 Kunstforum Göhrde

1968–1983 Beteiligungen an Ausstellungen des Deutschen Künstlerbundes (an diversen Orten)

1969 Neue Graphik, Landesmuseum Oldenburg

1970 Niederlande – Niedersachsen, Kunstforum Göhrde

1971 Ausgewählte Handzeichnungen und Aquarelle, Galerie Lietzow, Berlin

Felix Billeter, Angelika Grepmair-Müller: Schraffuren – Die Zeichnungen von Hans Funk (1928-2002). Deutscher Kunstverlag, Berlin/München 2022

Werner Schulze-Reimpell, Hans Funk, Außenseiter der Kunstszene (II), in: Frankfurter Hefte. Zeitschrift für Kultur und Politik 31, 1976, H. 8, S. 57–64 

Werner Schulze-Reimpell, in: Kunst 34 („Kunst und Kritik“), 1969, S. 1183

Heinz Ohff: Hans Funk, in: Kunst. Magazin für moderne Malerei, Grafik, Plastik. 5, 1965, H. 4–5, S. 86

„[…] Seine Zeichnungen scheinen mit Flaumfedern unter Zuhilfenahme eines Mikroskops auf das Blatt gesetzt. In ihren figürlichen und vegetativen Anspielungen stehen sie etwa zwischen Bernhard Schulze und Paul Wunderlich, feinziselierte Surrealismen ohne jede Grobheit.“

Heinz Ohff: Hans Funk, in: Kunst. Magazin für moderne Malerei, Grafik, Plastik 5, 1965, H. 4-5, S. 86

 

„[…] Entsprechend dem ursprünglich utopischen Ansatz sind seine Arbeiten Visionen unserer Welt, Ausdruck eines gleichermaßen bewußten und unbewußten Inneseins des großen Zusammenhangs. Und man macht sich vielleicht nicht der Überinterpretation schuldig, wenn man in ihnen säkularisierte Andachtsbilder sieht, die lediglich zu Beschäftigung mit dem Spirituellen einladen und jedem erlauben, sie mit Inhalten seines individuellen Glaubens auszufüllen. Sie sind gleichsam Rahmen, Einladungen zu geistiger Interaktion…“

Werner Schulze-Reimpell: Hans Funk, Außenseiter der Kunstszene (II), in: Frankfurter Hefte. Zeitschrift für Kultur und Politik 31, 1976, H. 8, S. 57-64

 

„[…] Funk schuf seine Werke in einer Abgeschiedenheit der Provinz, die nicht mit Weltabgewandtheit verwechselt werden darf. In der Abfolge der Jahrzehnte sind unterschiedliche Anverwandlungen zeitgenössischer Kunstströmungen zu erkennen. In den 1960er Jahren entwickeln seine Zeichnungen eine Räumlichkeit, in der Dinge oder Dingartiges scheinbar zu erkennen sind. Es tauchen Zeichen und Muster auf, wie sie in der – deutschen – Pop Art gerne verwendet wurden. Während lange Zeit allein der Strich der dünnen Tuschfeder die Strukturen entstehen ließ, werden in den späteren Jahrzehnten Pinsel, Pinselstrukturen und sogar der zarte Einsatz von Farbe zum Konterpart der Linie. So ist im Rückblick die Entwicklung des einen Werks aus dem anderen zu erkennen und zugleich immer wieder das Auftauchen neuer Ideen, die dann weitergetrieben werden. Der Gegensatz von spontanen Strukturen – Kritzelei, Geste – und kontrollierter Bearbeitung prägt diese Arbeit durchgängig. … 

Zeichnen war für Hans Funk eine Lebensnotwendigkeit, könnte man rückblickend ergänzen. In einer erstaunlichen Konzentration und Konsequenz ist dabei ein Werk entstanden, das man nun wiederentdecken kann.“

Andreas Strobl, Staatliche Graphische Sammlung München, in: Felix Billeter/ Angelika Grepmair-Müller: Schraffuren - Die Zeichnungen von Hans Funk (1928-2002), Deutscher Kunstverlag, Berlin/ München 2022

tobias.funk(at)t-online.de

Kunstmuseum Bonn

Städtische Galerie Wolfsburg

Deutscher Bundestag

Kultusministerium Niedersachsen, Hannover

Kultusministerium Baden-Württemberg, Stuttgart

Privatsammlungen

Ein Großteil des Nachlasses befindet sich im Besitz seines Sohnes Tobias Funk

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