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Ahmed Borai


Ahmed Borai
Foto: Naomi Paysanne

Kontaktadresse:

Sallstraße 69
30171 Hannover

E-Mail: kontakt(at)borai.de

Wissenswertes:

Borai & Kahne Ateliers

Ahmed Borai

Ich liebe die Leichtigkeit des Papiers, mein bevorzugtes Material für Malerei, Collagen und Skulpturen. Als Medium bevorzuge ich das Papier von Tageszeitungen. Die Informationen und Abbildungen in den Zeitungen liefern mir den Hintergrund für mein künstlerisches Arbeiten. Die Motivation für die bildnerische Gestaltung erwächst aus der Veränderung des Vorgegebenen. Die künstlerische Umsetzung erfolgt mit den erforderlichen oder sich ergebenden Stilmitteln. Diese Vorgehensweise kann als "Crossover" bezeichnet werden als ein “Prinzip Collage“. Rycling von Kunstmaterial und deren bildnerischen Inhalten, zusammenführen und kombinieren unterschiedlicher Ideen, eine kritische Reflexion der vorhandenen Informationen. Eine Methode bewusster und unbewusster Arbeitsschritte, die unmittelbar zur notwendigen Bildaussage, dem Bildgehalt führt. Meinen Arbeitsprozess möchte ich als “Das Erwachen des Traumes, Erinnern an die Zukunft“ bezeichnen.

1960 in Darmstadt geboren, Deutsch/Ägypter

1981-1986 Autodidakt in Berlin-Kreuzberg

1987 Arbeitsstipendium „Notgemeinschaft der Deutschen Kunst e.V.“, Berlin

1987–1993 Studium der Freien Kunst an der Fachhochschule Hannover bei Prof. Peter Redeker

1993 Meisterschüler bei Prof. Peter Redeker, Hannover

 

1982 Zusammenarbeit mit Karl Heinz Kahne, seit 2009 Borai & Kahne Ateliers, Berlin, Hannover

1984-1986 Gründungsmitglied der Künstlergruppe ADEXCO, Berlin

1984-2009 Berufsverband Bildender Künstler*innen  BBK

1989-2008 Gründungsmitglied  der Künstlergruppe Cromaten, Berlin

2004-2006 Mitglied der Künstlergruppe Gruppe7, Hannover

2005 Mitglied der Künstlergruppe Arche, Hameln 

2008 Gründungsmitglied der Künstlergruppe k2 United Painters, Hannover, Frankfurt, Wien

 

seit 1982 Zusammenarbeit mit Künstler*innen

seit 1994 Artrecycle, Weltbilder „Gebt den Bildern eine zweite Chance“

seit 2014 Paperplaining & Paste-up, Urban Art

2022 Retro-Perspektiven 70 Jahre arche, Hameln

2018 Singulart, Internetpräsenz in kuratierten Sammlungen seit 2018

2017 Science & Fiction - Open Air Galerie - Kulturzentrum Faust – Hannover

2016 European Allstars - Open Air Galerie - Kulturzentrum Faust – Hannover
Knutsch Universum - Open Air Galerie - Kulturzentrum Faust – Hannover
Galerie Rode und Lanfer, Fremd, Hannover

2015 Das Patrouillenboot - Litfaßsäule - Kulturzentrum Faust – Hannover

2014 Saatchi Art, Internetpräsenz in verschieden Kollektionen seit 2014

2014-2006 Galerie Arche, Herbstausstellung, Hameln

2011 Künstlervereinigung Nordbrücke, Auf Montage, Wiesmoor (E)

2010 Forum Schloss Wolkersdorf/ Wien, Gipfeltreffen, k2 United Painters, Wien
Galerie Zeitzone, Adalbert Road, k2 United, Painters, Berlin

2009 Galerie Zeitzone, Höhenkoller, k2 United Painters, Berlin

2008 Galerie Zeitzone, Mein erster Schultag - was wirklich in der Zuckertüte war, Berlin
Galerie Zeitzone, Sammlung Stelzer, Berlin
Kunstverein Wedemark, Schillernde Bücher, Wedemark - Bissendorf

2007 Figurale, Großer Garten Herrenhausen, Hannover

2006 Salon Salder 2006, Neues aus Niedersächsischen Ateliers, Gruppe7, Salzgitter-Salder
Kleinplastik in Norddeutschland, M & R Galerie Kolbien, Garbsen

2004 Galerie Katharina Seifert, Kubus, Hannover
Buchkunst - Kunstbuch, Buchhandlung Weiland, Hannover
Wintergärten III, Güntherstraße 35, Hannover

2003 Safarizone, Galerie Katharina Seifert, Hannover (E)

2002 Künstler aus der Region Hannover, Sammlung Nikolaus Ludwig, Neustadt
OHnetitel, Kubus, Hannover 
Was auf den Tisch kommt, Eisfabrik, Hannover 

2001 Täter Opfer- Kunst gegen Gewalt, Kramerstraße, Hannover 
Verbindungen, Eisfabrik, Hannover 

1999 Wintergärten, Waldhausenstr. 5, mit K.H.Kahne, Hannover 
Kleinplastik in Norddeutschland, M & R Galerie Kolbien, Garbsen 

1998 Meisterschüler deutscher Kunsthochschulen, vier Meisterschüler der FH Hannover, Petra Kaltenmorgen, Peter Legner, Rolf Sextro, Stiftung Burg Kniphausen 
St. Martin, St.Martinskirche, Seelze 
Skulpturen – Bilder – Collagen, mit Sabine Blank, St. Martinskirche, Seelze 
30x30, Kubus, Hannover 

1997 Colours grow again, Create Center, Bristol UK, Neues Rathaus Hannover

1996 Wiedersehen, 79. Herbstausstellung, Kunstverein Hannover
Mensch Natur Technik, IHK Hannover, Hannover 
Manufaktur, Schloss Fürstenberg 
Piedestal, Kubus, Hannover 

1995 Frühlingserwachen, 78. Herbstausstellung Kunstverein Hannover
Weltbilder- artrecycle, Schloss Bevern
Kunst in der Allbank, Hannover

1994 Mensch-Maske-Bühne, Niedersächsische Staatsoper Hannover
Innen - Außen utopische Behausungen, BBK, Historischer Rathaussaal, Duderstadt 
Experiment Format, Kubus, Hannover 

1993 Collagen, Kornbrennerei e.V., Hannover (E) 
Meisterschüler, Kubus, Hannover

1992 Szene Hannover, 77. Herbstausstellung, Kunstverein Hannover
Künstler Bücher, BBK Hannover, Landesbiblothek, Hannover 
Schwarz, Kubus, Hannover 
Wirtschaft und Umwelt, Naturkunde-Museum, Bielefeld

1991 Unruhe, Kunst Forum Nord 4, BBK, Kunsthaus, Hamburg 
BBK`91, Römer- und Pelizaeus-Museum, Hildesheim 
Kunst auf Papier, Fachhochschule Hannover, Leipzig

1990 Kunstpreis Ökologie, Museum für angewandte Kunst Köln, Wien, Hamburg, Berlin, Dresden
BBK`90, Kubus, Hannover

1987 Collagen, Galerie Jüdes, Meiborssen (E)

1987-82 Galerie Jüdes, Meiborssen 


Arbeiten in öffentlichen und privaten Sammlungen

Niedersächsischer Landtag, Hannover
Stadt Hannover
Land Niedersachsen 
Hastra, Hannover (E.ON Avacon)
Nikolaus Ludwig, Hannover
Graphothek Kunstkreis Holzminden
Dewezet Hameln
Sammlung Ralf Stelzer, Berlin
Druckwerkstatt Bethanien, Berlin
Mark Mitchell, Birmingham, Michigan USA
Ayni Brigade, New York USA

Zusammenarbeit mit Künstler*innen: Der Arbeitsprozess von Kunst in der Einzelarbeit findet meistens in einem Selbstdialog statt. Durch die gemeinsame Arbeit an einem Werk, durch Kommunikation basierend auf einem künstlerischen Austausch, werden neue Erfahrungshorizonte, fremde künstlerische Positionen unmittelbar eröffnet. In diesem Wechsel von Agieren und Reagieren entstehen wie zufällig künstlerische „Mutationen“. Es ist nicht nur die Kombinatorik von individuellen Stilen, die eine andere Art von Kunstwerken entstehen lässt, sondern auch die Akzeptanz und eine respektvolle Sichtweise, die diese neuen „Spezies“ in einer Gemeinschaftsarbeit ermöglichen. Nach diesem Konzept sind langjährige Verbindungen und Gemeinschaftsarbeiten mit Künstler*innen entstanden, sowie eine fast dreißigjährige Zusammenarbeit von Borai & Kahne Ateliers.

Auswahl:

2010 Forum Schloss Wolkersdorf/ Wien, Gipfeltreffen, k2 United Painters, Wien

2009 Galerie Zeitzone, Höhenkoller, k2 United Painters, Berlin

2001 Täter Opfer – Kunst gegen Gewalt, Kramerstraße, Hannover 

 

artrecycle seit 1994: „Globales Netzwerk – Zeichnungen auf Papier – Kunstrecycling“. „Gebt den Bildern eine zweite Chance“ – Zeichnungen, die für den Papierkorb bestimmt sind oder in Schubladen liegen. Nach öffentlichen Aufrufen wurden bis zu 5000 Bilder von Kunstschaffenden, Schulen, Kindergärten, Kunsthochschulen und anderen öffentlichen Institutionen gesammelt. Aus diesem Pool fließt seitdem das Material der „vergessenen Bilder“ (Fehldrucke, Grafiken, Zeichnungen, Arbeiten auf Papier,… ) in meinen Collagen, Objekte und Installationen ein.

Auswahl:

2011 Künstlervereinigung Nordbrücke, Auf Montage, Wiesmoor (E)

2003 Safarizone, Galerie Katharina Seifert, Hannover (E)

1997 Colours grow again, Create Center, Bristol UK, Neues Rathaus Hannover

1995 Weltbilder- artrecycle, Schloss Bevern

 

paperplaining seit 2014: Mit der von mir entwickelten Technik  „Paperplaining“ können Papierblätter mit einfachen Mitteln glatt aufgezogen, bemalt und collagiert werden - Nach der Durchtrocknung lässt sich die Papierarbeit leicht, glatt und ohne Randverlust von dem Arbeitsgrund ablösen. Die Technik eignet sich gut für serielle Arbeiten in allen Papierformaten. Dünne Papiere, wie Zeitungspapier lassen sich gut recyceln und können als Paste-Ups schnell im Urbanen Raum präsentiert werden.

Auswahl:

2017 Science & Fiction - Open Air Galerie - Kulturzentrum Faust – Hannover

2016 European Allstars - Open Air Galerie - Kulturzentrum Faust – Hannover
Knutsch Universum - Open Air Galerie - Kulturzentrum Faust – Hannover
Galerie Rode und Lanfer, Fremd, Hannover

2015  Das Patrouillenboot - Litfaßsäule - Kulturzentrum Faust – Hannover

Horst-Richard Schlösser

„Auf Montage“

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde der Nordbrücke, lieber Ahmed Borai,

am 4. 3. 2011 schrieb Ahmed Borai den poetischen Satz: „Jeder packt die Koffer anders.“ Dieser Satz markiert vor genau dreißig Tagen den Beginn seines Ausstellungsprojekts hier in Wiesmoor, welches Borai selbst unter das Motto „AUF MONTAGE“ gestellt hat. Die Montage stellt als Gegenstand der Betrachtung einen mehrdeutigen Begriff dar. In der Kunstgeschichte wird er anders interpretiert, als aus der Perspektive einer Gegenwartssoziologie ohne Bezug zu kunsthistorischen Wurzeln. Dem Künstler selbst schwebt beim Gedanken an „Montage“ ein vielschichtiges Betrachtungskonzept vor, ähnlich seinen vielen, unter anderem auch dreidimensionalen Arbeiten, die sogar sukzessive veränderbar sind. 

Bevor ich auf das Konzept von Ahmed Borai eingehe, möchte ich Ihnen den Künstler ganz kurz vorstellen: Borai ist 1960 als Sohn einer Deutschen und eines Ägypters in Darmstadt geboren worden.

Vor seinem Studium in Hannover als Meisterschüler bei Prof. Redeker lebte er als Autodidakt in Berlin und arbeitet jetzt als Bildender Künstler in Hannover, ist Mitglied mehrerer Künstlergruppen und arbeitet auch experimentell gern mit anderen Künstlern zusammen, bisweilen sogar gemeinsam an einer Arbeit. Ahmed Borai hat einen hohen kunstpädagogischen Anspruch und seine Arbeiten strahlen neben unbändiger Gestaltungslust viel Humor und Experimentierfreude aus, wobei er auch mit Gesellschaftskritik nicht spart.

„Auf Montage“ zu gehen bedeutet für Borai, für einige Zeit auf Reisen zu gehen, fast wie ein wandernder Handwerksgeselle, der ausziehen muss, um die Welt kennen zu lernen und unterwegs arbeitet, um seinen Unterhalt zu verdienen. Wenn er heim kommt und die Heimat – nach Jahren – erstaunlicher Weise völlig verändert vorfindet, muss er feststellen, dass ein Monteur auch bei ihm zu Hause war: nämlich die Zeit. Und so gibt es im eigenen Atelier unendlich viel zu entdecken. Wenn das Auge nämlich zeitweilig von der Wahrnehmung des immer Gleichen befreit war, entdeckt es vollkommen neue Nuancen. Das mag auch einer der Gründe sein, warum wir Menschen so gerne verreisen: das Reisen eröffnet einen neuen Blick auf die eigene Heimat. So einfach ist das. 

Und so beschreibt es Borai: Zitat „Kartoffeln werden zu Menschenköpfen, Bücherregale zu Häusern, Linien werden zu geometrischen Mustern, Figur wird Grund, Negativ wird Positiv, das Detail zum Pixel. Die Distanz schafft einen neuen Raum der Betrachtung.“ Zitat Ende.

In diesem neuen Raum der Betrachtung lässt es sich für Borai soweit ich weiß seit 1990 sehr gut arbeiten: In Strukturcollagen zerknüllt er Zeitungsausschnitte und löst  Bildmotive ganz auf. In Mosaikcollagen isoliert er einzelne Elemente durch Umrandung, in Reliefcollagen sägt er auf Pappe aufgezogene Elemente aus und hebt so Motive einzelner Abschnitte hervor. Ab 1994 entstehen Objekte aus Original-Kunstwerken, sogenanntes „artrecycle“, die Wiederverwendung von Kunst.

Genau genommen ist die Wiederverwendung von Originalkunst eigentlich eine alte Praxis, jedoch „recyclen“ die Künstler meistens sich selbst, indem sie „verunglückte“ Bilder übermalen, um die teure Leinwand nicht wegwerfen zu müssen. Borai warb aber gezielt um Originale anderer Künstler für die eigene Weiterverarbeitung und verfügt mittlerweile über einen Pool von ca. 5000 Arbeiten, die ihm zur weiteren Verarbeitung überlassen wurden. Die unterschiedlichsten Einrichtungen werden für seine Projekte angesprochen: Kunstschulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Strafvollzugsanstalten: Überall dort entsteht „Originalkunst“, aus welchen Gründen auch immer. Borai fügt hieraus Objekte zusammen, die im Beuys’schen Sinne, aber auch ganz pragmatisch als „Soziale Plastiken“ verstanden werden dürfen. In diesen Arbeiten spiegeln sich die Phantasien und Sehnsüchte von Menschen, die entweder professionell oder einfach emotional, aus einem Bedürfnis heraus, ein Kunstwerk geschaffen haben. Und dann arbeitet Ahmed Borai! Er nimmt seinen Job als Monteur  („auf Montage“ also) sehr ernst. Er verdichtet in seinen artrecycle-Objekten die originären künstlerischen Äußerungen von Individuen und produziert übergeordnete Kunstwerke, etwa wie ein Architekt, der ein Haus entwirft, an dem viele Menschen mit ihrer Kreativität und ihrem Können mitarbeiten, oder wie ein Chefredakteur, der einer Zeitung, die von Vielen geschaffen wird, das endgültige Gesicht gibt.  

Borai sieht den modernen Menschen als einen „Informationssammler“. Zitat Borai: „Eine weltweite Verflechtung der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Systeme und deren Komplexität schafft eine Basis dafür, dass der Mensch glaubt, in dieses Geschehen nicht mehr eingreifen zu können.“ Zitat Ende. In dieser Situation kann er dem System nur noch Unverständnis und Resignation, aber längst keine Handlungsimpulse mehr entgegenbringen. Obwohl der Mensch von Borai künstlerisch-ironisch mit den Insignien des modernen Kommunikationsmenschen, dem Handy und dem Laptop, ausgestattet worden ist, bleibt er machtlos. Seine Informationen, sein Wissen nützen ihm nichts! 

Für Borai bedeutet der Verlust von festen Maßstäben, dass das moderne Individuum bewusst in die Irritation geführt wird. Ahmed Borai widmet sich der Darstellung dieser gesellschaftlichen Realität durchaus im Sinne von Max Ernst, der die Collage als „systematische Ausbeutung des zufälligen oder künstlerisch provozierten Zusammentreffens von zwei oder mehr wesensfremden Realitäten ...“ definiert hat. 

Für Ahmed Borai sind Collage und Montage zwei selbstverständliche Modelle der Weltsicht und Welterfahrung. Er macht aus der Splitterwüste der Realität Kunst und ebnet uns mit seinem künstlerischen Humor einen gangbaren Weg durch die unzähligen Möglichkeiten ästhetischer Wahrnehmung, die, weil sie im Kopf stattfinden, schon zu allen Zeiten in alle Richtungen und ohne jeden Kompromiss möglich waren. Und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Borai schrieb in dem besagten Brief  vom 4. 3. 2011: „2011 werde ich was Frisches von der Wand mitnehmen!“  Ahmed Borai hat sehr viel mitgebracht. Auch Älteres, aber alles unglaublich frisch!

Ich wünsche Ihnen einen angeregten Nachmittag!

Ihr Horst-Richard Schlösser

(1.  Vorsitzender der Nordbrücke e.V.)

Eröffnungsrede für die Ausstellung „Auf Montage“, Galerie Nordbrücke, Wiesmoor 2011

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