Klaus W. Mitransky
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Wissenswertes:
Meine Kompositionen mit den unterschiedlichen Wirklichkeitsstrukturen lassen sich als eine Montage der Seherfahrungen auffassen. Unter diesen Voraussetzungen geht es mir darum, überschaubare Kompositionen mit einem reduzierten Maß „ver-rückter“, surreal anmutender Rätselhaftigkeit zu schaffen. Meine Verszeilen zu den Bildern bedeuten nur eine Deutungsmöglichkeit. Die Bilder sind immer mehrdimensional und lassen unterschiedliche Interpretationen zu.
Ich erinnere mich noch sehr gut an meine erste Vorlesung bei Prof. Mitransky (...). Auf seine sehr ruhige und kluge Art zeigte uns Klaus Mitransky, dass Gestalten bzw. die Vermittlung von Gestaltung neben klaren kritisch rationalen Überlegungen und Analysen (...) auch eine emotionale Seite hat, die er uns trefflich und mit einem Augenzwinkern (...) vor Augen führte.
(...) Der mehrdimensionale Blick zeigt sich nicht nur in dem wissenschaftlichen Werk, sondern auch in dem künstlerischen Oevre von Klaus Mitransky. (...) Ähnlich wie in seiner Lehrtätigkeit an Schulen und Universitäten zeigte Mitransky in seinen Bildern gesellschaftliche Widersprüche auf und stellte Qualitätsfragen, die natürlich nie eindeutig beantwortet werden können. Bei der Vermittlung ging es ihm in erster Linie auch nicht um die Beantwortung von Fragen, sondern um das Stellen von Fragen. (...) In Zeiten in denen in erster Linie auf die wirtschaftliche Verwertbarkeit der Bildung geschaut wird, vermissen wir die besonnenen Anregungen von Klaus Mitransky schmerzlich.
Ulrich Seiss, Bergische Universität Wuppertal
Nachricht zum Tode von Prof. Dr. Klaus Mitransky im BAG-Report
1935 Klaus W. Mitransky wird in Seelow/Mark geboren
1939 Umzug der Familie nach Rendsburg
1945 stirbt der Vater
1950–1953 Ausbildung zum Maler und Lackierer
1953–1954 Studium der Malerei in Düsseldorf
1954 3. Preis beim Wettbewerb zur Förderung des Nachwuchses der BRD in Düsseldorf
1957 Abschluss des Studiums als Bau- und Dekorationsmaler in Kiel, Muthesius Werkschule
1961 Abschluss des Studiums der Pädagogik an der pädagogischen Hochschule in Berlin-Langwitz
Beamter der Freien und Hansestadt Hamburg
1970 Sondergenehmigung zum Studium an der Universität Hamburg (Erziehungswissenschaft, Soziologie und Kunstgeschichte)
1973 Gründung der Planungsgruppe Farbdesign
1976 Fachleiter am Studienseminar
Umzug nach Sottorf/Niedersachsen
1977 Ernennung zum Studiendirektor der Meisterschule Farbe in Hamburg, Seminarleiter Lehrerfortbildung
1986 Promotion Dr. phil.
1989 Abteilungsleiter der Fachschule Farbe
1994 Universitätsprofessor an der Universität Gesamthochschule Wuppertal
Jurymitglied „Kunstpreis Stade heute“
2000 Emeritierung
2016 Klaus W. Mitransky stirbt in Rosengarten/Niedersachen
2022 Deutsches Maler- und Lackierermuseum in Hamburg-Billwerder
2020 Rathaus Nenndorf
2018 Torhaus Wellingsbüttel in Hamburg
2016 Sparkasse Harburg-Buxtehude, Zweigstelle Hittfeld
2015 Heine-Haus in Lüneburg
Bücherhalle Harburg
Asklepios-Klinik Harburg
2014 Technische Universität Hamburg-Harburg
2013 Café WattenbergAcht in Hamburg
Doris Rüstig-Ladewig Stiftung in Schleswig
2012 Mitarbeiter-Restaurant der Hamburger Sparkasse in Hamburg
2011 Museum Elbinsel Wilhelmsburg in Hamburg
2009 Bergedorfer Schloss in Hamburg
Museum Altes Land in Jork
2007 Galerie Lutterbeker in Lutterbek
2006 Mitarbeiterrestaurant der Hamburger Sparkasse am Adolphsplatz
2005 Kunstverein der Stadt Stade
1973 Klosterallee in Hamburg-Harvestehude
Heinrich-Wolgast-Schule in Hamburg-St. Georg
1972 Hamburger Börse
1997 Universität Wuppertal, Bühnenausstattungsprojekt für die Uraufführung des Musicals „Das Denkmal – Eine Satirische Revue in zwei Akten“ von Mechthild von Schoenebeck, anlässlich der 25-Jahrfeier der Universität Wuppertal am 24. Oktober 1997.
Zur Didaktik der Gestaltungstechnik
Das Meisterstück einst und jetzt - 1. Teil: Das Meisterstück in der Vergangenheit, in: Das Deutsche Malerblatt 12/1984, DVA; Stuttgart, Köln
Das Meisterstück einst und jetzt - 2. Teil: Das Meisterstück in der Gegenwart; in: Das Deutsche Malerblatt 1/1985, DVA; Stuttgart, Köln
Der Gestaltungsunterricht in der Fachschule Farbe, in: Festschrift - 50 Jahre Fachschule Farbe der Freien u. Hansestadt Hamburg 1984
Gedanken über den Gestaltungsunterricht im Maler- und Lackiererhandwerk; Gestaltungslehre früher und heute, in: Die Mappe 4/1985; Callwey; München
Zeitströmungen und Meisterausbildung, in: Das Deutsche Maler- und Lackiererhandwerk 5/1991, Kleffmann
Überlegungen zu didaktischen Reduktion und methodischen Transformation in der Gestaltungslehre der berufsqualifizierenden Sekundarstufe II, in: Bardy; Kath; Zebisch (Hrsg.): Das Umsetzen von Aussagen und Inhalten. Leuchtturm, Alsbach/ Bergstraße 1988
Strukturmerkmale des Gestaltungsunterrichtes. Eine historische Analyse für die Arbeit in berufsqualifizierenden Schulen, Leuchturm, Alsbach/Bergstraße 1989
Zeitströmungen und Meisterausbildung, in: Das Deutsche Maler- und Lackiererhandwerk 5/1991
Gesundheitsvorsorge und Umweltschutz in der Ausbildung des Maler- und Lackiererhandwerks, in: Das Maler- und Lackiererhandwerk 11/1991, Kleffmann
Das Thema Umweltschutz in der Ausbildung zum Maler und Lackierer, in: Mitteilungen. Verband d. Hamburger Maler- und Lackiererhandwerks 10/1991, Verlag: Gesellschaft zur Förderung des Hamburger Maler- u. Lackiererhandwerks Hamburg 1991
Zur Farbgestaltungslehre an Berufs- u. Fachschulen des Maler- u. Lackiererhandwerks Teil I – III, in: Die Mappe Teil I: 5/1991, Teil II: 6/1991, Teil III: 7/1991, Callwey, Stuttgart, Köln
Raumgestaltung im Biedermeierstil - Aufgabe einer Meister- und Fachschulprüfung, Das Maler- und Lackiererhandwerk, 1/1992, Kleffmann 1992
Die Berufschulen zwischen gesellschaftlicher Verpflichtung u. autonomer Selbstbestimmung, in: U. Kirchner (Hrsg.): Schule zwischen gesellschaftlicher Verpflichtung und autonomer Selbstbestimmung. Merkur, Rinteln 1993
Gestaltungsorientierung für gestalterische Berufe?, in: Berufsbildung 35/1995, Kallmeyer, Seelze 1995
Beurteilen, in: Betrifft: „berufsbildung“. Begriffe von A – Z für Praxis und Theorie in Betrieb und Schule, Hrsg. Von Jörg-Peter Pahl und Ernst Uhe (Hrsg.), Kallmeyer, Seelze 1998
Die Fachsprachenvermittlung als Problem der Fachdidaktik für den Berufsbereich Gestaltungstechnik, in: Busmann, J./ Frielingsdorf, J./ Hegerath, C.: Kunst und Architektur - Festschrift für Hermann Mahlberg zum 60. Geburtstag. Müller und Busmann, Wuppertal 1998
Farbe, Form und Architektur
Farbe im Stadtbild - Der Einsatz der Farbe als optisches Element baulicher Ensembles; Am Beispiel des Stadtviertels St. Georg in Hamburg; Das Deutsche Malerblatt 9/1973. DVA; Stuttgart, Köln
Zum Prinzip der Montage in der Gestaltungspraxis des Malers; in: Die Mappe 9/1974; Callwey; München
Über die Architektur des Historismus in Hamburg und ihre farbige Behandlung; in: Farbe + Design 3/1975. Heinz W. Krewinkel, (Hrsg.), H. Kupczyk; Galldorf
Farbe in der Stadt - Zum Versuch Farbe als Verschönerungsmittel unwirtlicher Städte einzusetzen; in: Werk und Zeit, Teil 1: Nr. 7/8, Teil 2: Nr. 9/10, Teil: 3. Nr. 11/12 (Teil 3) 1975; Deutscher Werkbund, Darmstadt, Düsseldorf
Farbnuancen in der Baufarbgestaltung; in: Der Maler- und Lackierermeister 3/1979 - Wiederabdrucke in: Mitteilungen des Hamburger Maler- u. Lackiererhandwerks 2/1980 und in: Farbe + Design 42/43 1988
Farbgestaltungsfehler im Stadtbild lassen sich vermeiden; in: Das Deutsche Malerblatt 4/1979; DVA; Stuttgart, Köln
Nackte Fassadenflächen als Farbgestaltungsaufgabe des Malers, in: Das Deutsche Malerblatt 5/1980; DVA; Stuttgart, Köln
Die Farbgestaltung von Plätzen, in: Das Deutsche Malerblatt 10/1981; DVA; Stuttgart, Köln
Maßvolle Fassadengestaltung, in: Das Deutsche Malerblatt 9/1984; DVA; Stuttgart, Köln
Synthese zwischen Sachwertschutz und Schönheit - Hamburgs Brücken werden farbig; in: Das Deutsche Malerblatt 4/1986. Abdruck in: Kleur - Vagblad voor het Schilder - Atwerkings en Glaszetterbedrijf (Niederlande) 6/1986
Gestaltungselemente für Arztpraxen, in: Das Deutsche Malerblatt 1/1987; DVA; Stuttgart, Köln
Vom weißen Statussymbol zur farbigen Arztpraxis; in: Das Deutsche Malerblatt 7/1987 und als Sonderdruck: Farbe am Arbeitsplatz, Stuttgart, Köln 6/1987; DVA; Stuttgart, Köln
Farbliche Neufassung einer Reihenhaus-Villa, in: Das Deutsche Malerblatt 7/1987; DVA; Stuttgart, Köln
Mit Fug und Farbe, in: Das Deutsche Malerblatt 7/1989; DVA; Stuttgart, Köln; 1989
Farben für den gelben Backstein, in: Das Deutsche Malerblatt 5/1990; DVA; Stuttgart, Köln
Das Malerische in der Malerei und Architektur; in: Die Mappe 5/1990; Callwey; München
Hamburger Treppenhäuser; in: Die Mappe 5/1991 und Sonderdruck der Maler- und Lackiererinnung Hamburg 1991; Callwey; München
Der Paravent als Gestaltungsaufgabe des Malers, in Die Mappe 7/1992; Callwey; München
Wandel der Farbe - Wandel der Stadt - 20 Jahre farbige Fassadengestaltung und Sachwertschutz in Hamburg 1970 – 1990, in: Die Mappe 10/1992, Callwey; München
Das Tor zur Welt. Farbharmonieporträt der Freien und Hansestadt Hamburg, in: Bergötz, Eva/ Barten, Simon (Hrsg.): Farbe in der Stadt, Stuttgart 1993; Maurer; Geislingen/Steige
Das Pult als Malerobjekt - Schmuck und Funktion eines alten und doch aktuellen Möbels; in: Das Deutsche Malerblatt 7/1995; DVA, Stuttgart, Köln
Hanna Kastendieck
Auszug aus: Die Hüterin der verrückten Bilder
(...) [Die] Botschaften [der Bilder], die nicht immer auf den ersten Blick der sich übereinander schichtenden und wieder verfließenden Bildelementen zu verstehen sind. „Es sind Augenblicke, die simultan die Poesie und Paradoxie des Augenblicks entfalten“, hat Klaus W. Mitransky einmal über seine gesellschaftskritischen Bildkompositionen gesagt. Es seien „Montagen von Seherfahrungen, überschaubare Kompositionen mit einem reduzierten Maß ,ver-rückter’, surreal anmutender Rätselhaftigkeit.“
Der Künstler selbst liefert zu den Bildern Verszeilen, die dem Betrachter eine Deutungsmöglichkeit von vielen anbieten. Das künstlerische Erbe des Sottorfer Professors, der sich als Leiter der Fachschule Farbe Hamburg einen Namen gemacht und unzählige Studierende begleitet hat, ist gewaltig und berührend. Federzeichnungen, Acrylarbeiten und Ölkreiden, darauf Landschaften, in den sich traumgleich Versatzstücke eines Themas überlagern.
Es geht um Perspektiven und Ausblicke, manchmal in eine scheinbare Gegenwelt, die sich oft genug als Fortsetzung herausstellt. Entstanden sind die Bilder zumeist in den Urlauben in Spanien und Norwegen.
erschienen im Hamburger Abendblatt vom 05.10.2019