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Gudrun Hanisch


Kontaktadresse:

Holscherstraße 16
30161 Hannover

E-Mail: gudrun.ha(at)freenet.de
Gudrun Hanisch

Ich pendele in meinen Arbeiten zwischen Seidencollagen, Faltungen, Fotomontagen und Grafik hin und her. Die Grenzen zwischen ihnen sind fließend, so dass ich sie miteinander ins Gespräch bringen kann. Ich lass' mich überraschen, wie sie miteinander agieren und viele neue Ausdrucksmöglichkeiten entstehen.
An den Seidencollagen reizen mich die durch Überlagerung entstehenden Farbspiele und Bewegungen, die sich Schritt für Schritt während des Arbeitsprozesses zu harmonischen und stabilen Gefügen verdichten.
Faltungen liebe ich, weil sie den Raum erobern, und weil ich sie zwischen Fläche und Raum wechseln lassen kann. Mein jüngstes Arbeitsinstrument, der Computer, ermöglicht es mir, mit ihnen Räumlichkeiten zu simulieren.

1944 Geboren in Swinemünde (heute: Swinoujście, Polen)

1962 Abitur in Wolgast

1964 Berufsabschluss als Kleiderstoff- und Buntweber in den Textilwerken Mülsen bei Zwickau

1969 Diplom als Textilgestalterin, Bereich Raumtextil
Hochschule für industrielle Formgestaltung Burg Giebichenstein, Halle/S. bei Prof. Willi Sitte

1969 Geburt des ersten Sohnes

1970 Heirat

1970-1973 Fachlehrerin an der Fachschule für Angewandte Kunst Schneeberg

1973 Fristlose Entlassung aus politischen Gründen

1974-1980 Freischaffende Textilkünstlerin in Wolgast

1977 Geburt des zweiten Sohnes

1981-1989 Freischaffende Textilkünstlerin in Stralsund

1989 Ausreise in die BRD nach Bremerhaven und Gehrden

1995 Umzug nach Hannover

1990-1992 Vorarbeiterin bei KEKKO-Mode, Hannover

1991-1992 Freischaffende Textilkünstlerin, Gehrden bei Hannover

1992-2009 Professorin für Textilgestaltung an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, Fakultät Angewandte Kunst Schneeberg

seit 2009 Freischaffende Künstlerin, Hannover

1972-1989 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR

1975-1987 Mitglied der Zentralen Arbeitsgruppe Textil der DDR

1990-1996 Mitglied der GEDOK, Gruppe Hannover

Gruppenausstellungen

1977 DDR-Textil, Bad Frankenhausen

1979 Junge Kunst, Berlin
Für Kinder, Halle

1980 DDR-Textil, Leipzig
Textilgestaltung aus den Nordbezirken, Kunsthalle Rostock

1982 IX. Kunstausstellung, Dresden
Miniaturtextil, Leipzig

1983 Kunsthandwerk aus der DDR, Göttingen
Miniaturtextil, Berlin

1984 Miniaturtextil, Hannover und Tilburg

1985 DDR-Textil, Weimar

1986 Textilgestaltung aus den Nordbezirken, Kunsthalle Rostock

1978-1993 Gruppen-u. Personalausstellungen in: Stralsund, Prerow, Zinnowitz, Heringsdorf, Bautzen, Chemnitz, Gehrden, Wennigsen, Roeddensen

1991 statthannover, GEDOK, Hannover

1993 Drunter und Drüber, GEDOK Hannover, Berlin

1995 Form, GEDOK Hannover

1994 Transparenz und Dichte, GEDOK Hannover
Kunst mit Seide 3. Internationale Ausstellung, Airport-Galerie, San Franzisko
Der Alleralleinige- Ausstellung der Professoren und Mitarbeiter, Zwickau

1998 Das kleine Format, Galerie Süd, Magdeburg, seit 1998 im Zweijahres-Rhythmus

2004 11th International Triennal of Tapestrie, Lodz


Personalausstellungen

1992 Schmuck und Textil,  GEDOK Hannover, (mit Antje Freiheit, Lübeck)

1994 Collagen und Nähzeichnungen, Waidspeicher Erfurt

1997 Textil im Quadrat- Quadrat im Textil, Galerie an der Silberstraße ART ALT AUE

1998
Textile Serien, Galerie am Domhof, Zwickau

1999 Collagen und Nähzeichnungen, Galerie 333, Helmstedt

2001 Kalenderblätter, Collagen, Galerie an der Schwebebahn, Dresden

2002 Collagen und Filzarbeiten, Galerie Süd, Magdeburg

2003 Seidenstraßen, Collagen, Filz, Nähzeichnung, Zentral Museum Textil, Lodz

2004 Collagen und Faltungen, Museum und in St. Petri, Wolgast

2011 Mohn & Raps, Monotypie & Collage, Galerie Süd, Magdeburg

2012 Bildhafte Kostproben, Galerie Kunst im Keller, Halle

2015 Seidenwege, Kunstverein e. V. Benther Berg, Benthe

2016 Farbenparadiese, St. Wolfgang, Schneeberg

2017 Eins zum Andern, Galerie N, Nienburg/Weser

2018 Das große Spiel, Galerie Himmelreich, Magdeburg

1987/88 Hotel Rostock, Restaurant „Malmö”, Fenstergestaltung 9-tlg., Webtechnik, div. Webgarne, je 170 x 180 x 14 cm

1987 Hotel Rostock, Stadtrestaurant 2, Fenstergestaltung 11-tlg.,
Applikationsstickerei, PES, 300 x 2300 x 10 cm

1985 Hotel Rostock, Hallenbar, Fenstergestaltung „Lamelle” 13-tlg., Nähtechnik, Glasseide/Baumwolle, 300 x 3000 x 25 cm

Jugendklub „Goldener Löwe”, Stralsund, Raumteiler „Lamelle” 2-tlg., Nähtechnik, Glasseide/Baumwolle, je 140 x 100 x 12 cm

1984 Hotel Rostock, Stadtrestaurant 1, Fenstergestaltung 8-tlg.,
Applikationsstickerei, PES, 300 x 2300 cm

Ferienheim „Riga”, Binz/Rügen, Wandgestaltung „Daugava”, Speisesaal, Webtechnik und Applikation, Leinen/Baumwolle, 180 x 400 cm

1983 Feierabendheim „Käte Stern”, Stralsund, Bühnenvorhang,
Applikation, div. Stoffe, 400 x 1400 cm

1881 Gaststättenkomplex „Varna”, Rostock/Schmarl, 7 Teile:
„Wassermann” 220 x 800 cm, „Quallentanz” 110 x 160 cm,
„Seemann” 100 x 80 cm, „Fisch” 80 x 100 cm, „Schiff” 100 x 70 cm, „Varna” 40 x 100 cm, „Rostock” 40 x 100 cm,
Applikationen, div. Stoffe

1979 Ferienheim „Klement Gottwald”, Zinnowitz, Wandgestaltung „Ferieninsel”, Applikation, div. Stoffe, 200 x 300 cm

1977 Ferienheim „Roter Oktober” (jetzt „Baltic”), Zinnowitz,
Wandgestaltung „Netz im Wasser”, Webtechnik, div. Webgarne, 220 x 600 cm

Ferienheim „Roter Oktober”, Zinnowitz, Paravent,
Applikation, Leinen/Baumwolle, 200 x 350 cm

1976 Kindergarten Wolgast, „Lebensbaum”,
Applikation, div. Stoffe, 240 x 160 cm

2015 Katalog: „Fotowege” – Text: Prof. Gudrun Hanisch, Eigenverlag

2006 Katalog: „Triennale des norddeutschen Kunsthandwerks“,
Stiftung Schleswig – Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf,
Staatliches Museum Schwerin – Kunstsammlungen – Schlösser und Gärten

2005 Katalog: „Seidenwege” – Text: Prof. Gisela Polster, Eigenverlag

2004 Katalog: „11. Internationale Textiltriennale”, Zentrales Museum der Textilkunst Lodz

1995 Text zu „Transparenz und Dichte”, GEDOK Hannover, Ludwig Zerull

1993 Katalog: „drunter und drüber”, Ausstellung der GEDOK-Hannover, Kulturamt Spandau

1987 Katalog: „Textilgestaltung” aus den Bezirken Rostock, Schwerin, Neubrandenburg und Potsdam, Text Prof. Dagmar Lißke, Zentrale Arbeitsgruppe Textil

1985 Katalog: „Textil ‘85” ,3. Ausstellung der Textilgestaltung in der DDR, Kunstsammlungen zu Weimar, VBK der DDR-Zentralvorstand
Texte: Dr. Wilfried Karger, Christiane Schill

1980 Katalog: „Textil ‘80”, 2.Ausstellung Textilgestaltung der DDR,
Museum des Kunsthandwerks Leipzig, VBK der DDR - Zentralvorstand

1976 Katalog: „Textilkunst”, 1. Ausstellung Textilgestaltung der DDR, Zentrale Arbeitsgruppe Textil des VBK der DDR,
Kreisheimatmuseum Bad Frankenhausen

Zur Ausstellung „Farbenparadiese”
2016 in St. Wolfgang Schneeberg
siehe unter www.gudrunhanisch.de/Ausstellungen

Collagen leben vom Ausspielen gegensätzlicher Elemente, sie können in der Form, in der Farbe, im Material oder in den Themen unterschiedlich sein. In den hier gezeigten „Farbenparadiesen” sind die Farben nicht an unterschiedliche, sondern an ähnliche Formelemente  gebunden, und das Material ist immer Seide. In der Überlagerung vieler Farben entstehen Strömungen, die an die Bewegung in Schwärmen erinnern. Im Setzen jedes Teilchens reagiere ich auf schon vorhandene Teilchen und im vielfachen Wiederholen formiert sich der Fluss. Minimale Veränderungen des immer wieder Gleichen schaffen differenzierte Farbnuancen, und in der Distanz des Betrachtens  werden sie zu malerischen Farbspielen. Die gesetzten dunklen Linien durchbrechen die Weichheit der Farbstruktur in starkem Kontrast und dominieren als klare Form. Der eigene Bewegungsrhythmus und die zeichnerische Linie schaffen die Sprache dieser Collagen.
Die Collagen sind verdichtete Eindrücke aus meinen Wahrnehmungen, sie sind Verknüpfungen von Gedachtem und Erlebtem. Sie sind die beschränkten Sichten einer Person, die Stück für Stück eine Ansicht der globalen Welt zu bilden sucht. Meine Collagen sind Ausschnitte aus einem unüberschaubaren Zusammenhang, sie sind Ahnung von dem, was sein könnte. Ich kann mich Wesentlichem nur nähern und in meiner Sprache mitteilen.

Die Faltung ist ein Thema, das mich schon in den achtziger Jahren fasziniert hat. Immer mal wieder haben sie sich gemeldet, und ich habe immer andere Spielarten mit ihnen gefunden. In meinen Fotomontagen dienen reale Faltungen im Detail oder in neuen Formationen als Ideengeber. Zwischen Falten kann Luft sein, sie können gepresst und wieder geglättet sein, die Oberfläche kann zum Bildträger werden und man kann  Behältnisse mit ihnen formen.
Die Falte steht für Verdecken von Bereichen, für unsichtbar sein, für Irritation, sowohl in der gedanklichen Erinnerung wie im Ergebnis eines neuen Zusammenhangs. Sie sind auch in der Fotomontage nicht das was sie scheinen. Die Montage am Computer bietet mir die Möglichkeit Räumliches und Skulpturales zu simulieren, mit den Falten zu jonglieren und auf diesem Wege eine Ebene optischer Täuschung mit neuen Assoziationen zu füllen.
Die hier verwendeten Detail-Fotos sind mit dem Grafikprogramm des Rechners verändert worden und ergeben so ein visuell neues Gebilde.  

Das Schachspiel stand Pate bei diesen Faltfiguren. Schach  als königliches Spiel, ein überaus komplexes Strategie-Spiel. Es ist auch ein Spiegel der Gesellschaft und zeigt Bewegungen menschlicher Verhaltensmuster. Im Kontext mit den „Farbenparadiesen” drängt sich mir dieser Zusammenhang auf. Meine Figuren kommen mit einem Augenzwinkern daher und nehmen dem Spiel etwas vom Ernst des Geschehens. Die scheinbare Realität der Figuren täuscht uns ebenso wie das reale Gesellschaftsspiel.

Gudrun Hanisch
Hannover, den 10. Juni 2016
         

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