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Jürgen Siems


Kontaktadresse:

E-Mail: brigitte.siems(at)outlook.de

Jürgen Siems
*1927 in Uelzen - †1979 in Wolfsburg

Seine Zeichnungen entstehen – wie er formuliert – aus Richtungskontrast, dynamisch-statisch, Linienspannung, hell-dunkel, Körper gegen Fläche, senkrecht-waagerecht, Modulationen, Qualitäten, Strichverdichtung, Punkt und Rhythmus in vielen Größen und Techniken mit unterschiedlichen Materialien. Miniaturen werden auch mit einer Lupe gezeichnet oder gemalt. Litho-Probedrucke sind ein erstes Gerüst. Diese Lithos werden zur Grundlage von sehr differenzierten Federzeichnungen und es entwickeln sich ungewöhnliche surrealistisch anmutende Bilder. Eine spannungsreiche Farbenkomposition auf der Basis von Rot und eine Fülle von Abstraktionen sind für die Ölmalerei typisch. Das führt zu phantasievollen Gebilden mit einer Vielfalt an Formen und oft humorvoll zu einem „Quäntchen Märchenreich”. Vor allem die Landschaften Dänemarks und die Dörfer im Sonnenlicht des Languedoc bieten starke Impulse für Strukturen in der künstlerischen Gestaltung. Bemerkenswert viele Arbeiten befinden sich im Besitz privater Sammler.

Brigitte Siems

1927 geboren in Uelzen.

1943 Reichssieger im Zeichenwettbewerb, Beginn erstes Studium (ohne Abitur) an der Hochschule für Bildende Künste zu Berlin.

1944 am Ende des Jahres Kriegsdienst, Verwundung, Gefangenschaft.

1946 Beginn zweites Studium an der Landeskunstschule in Hamburg. 1950 Externen-Abitur in Uelzen. 

1954 Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien und Referendariat in Soltau, 1956 Kunsterzieher am Herzog-Ernst-Gymnasium Uelzen. Aktiv im Kunstverein, im „Priessecker Kreis” und im BBK Lüneburg.

1960 bis 1962 Lehraufträge der Volkshochschule Uelzen.

1961 Gründungsmitglied der „Gruppe G” (Grenze, Zonenrand, bis 1976). Mitglied der Kestner-Gesellschaft, im Kunstverein Hannover sowie im KV Hameln. Beiträge für den Heimatkalender/Heidewanderer, für die Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide (AZ), für den Kunstverein und für die Hamburger Landeskunstschule. 

1962 Beginn der Zusammenarbeit mit dem Hannoveraner Galeristen Heinz-Jürgen Breyer. 

1963 Einladung der Stadt Wolfsburg (Stipendium über mehrere Jahre) für die Druckwerkstatt im Schloss. Mitglied im Kunstverein Wolfsburg. Mitglied der Gruppe „Schloßstraße 8" in Wolfsburg. Atelier in den Schloss-Remisen, ab 1971 zusätzlich eigenes Galeriehaus in Alt-Wolfsburg. Lehraufträge der Volkshochschule und Kunsterzieher im Ratsgymnasium und im Wolfsburg-Kolleg.

1967 Beginn mehrerer Studienaufenthalte in Dänemark. 

1969 Ankauf eines Bildes durch die Nationalgalerie Berlin.

1972 bis 1979 häufige Studienaufenthalte in Tarassac im Languedoc/Südfrankreich.

1977 Madrid, „Primer Encuentro de Manzanares El Real”,  Kunstpreis des spanischen Kultusministeriums

1979 Bis zu seinem Tod am 12. Juni als Kunsterzieher/Oberstudienrat am Ratsgymnasium Wolfsburg tätig.

1943 Reichssieger eines Zeichenwettbewerbs mit anschließendem Studium in Berlin.

1946 Beginn jährlicher Ausstellungen im Kunstverein Uelzen (ehemals Kunstvereinigung) bis 1970. „Jürgen Siems – Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen”, erste Einzelausstellung in der Overbeck-Gesellschaft Lübeck.

1947 „Niedersächsische Künstler in Hannover”. Beteiligungen bei Ausstellungen BBK Gruppe Lüneburg und BBK Hannover 

1951  „Allgemeine Hamburger Kunstausstellung” (Kunsthalle Hamburg). 

1953 „Landeskunstschule 5” in Hamburg.

1959 „Künstlergruppe Arche” Hameln
Teilnahme am Wettbewerb „junge Stadt sieht junge Kunst" Wolfsburg (weitere Teilnahmen 1961, 1963, 1965).

1960 „Ausstellung Jürgen Siems”, Einzelausstellung Kunstverein Uelzen. 

1961 „Gruppe G” (Grenze, Zonenrand), weitere Ausstellungen 1963 bis 1965 und 1976 in Hitzacker, Hamburg und Hildesheim. Jahresgaben für Gruppen und Kunstvereine.

1962 „Wolfsburger Kunstbesitz”, Wolfsburg. 
„Worpswede und niedersächsische Maler” mehrjährig in Kurorten Deutschlands. 

1963 bis 1969 Kunstverein Hannover, Teilnahme an diversen Herbst-, Frühjahrs- und Weihnachtsausstellungen (z.B. 51.-58. Herbst/127. Frühjahr).

1964 und 1965 „oele und grafik”  und „Lithografisches”, Einzelausstellungen im Leibniz-Kolleg der Universität Tübingen 

1965 „oele und grafik”  in der Worpsweder Kunsthalle Netzel.

1966, 1967, 1968 und 1976, „Kunstforum Göhrde 66”.  BBK .

1966 „Jürgen Siems Bilder und Lithos” Einzelausstellung in der Galerie p² Walsrode.
„Grafik aus Schloss Wolfsburg”, bis 1968 mit Siems-Arbeiten in Goethe-Instituten in New York, Washington, Tokio, Montreal und Rom.

1967 bis 1970 jährlich Ausstellungen neuer Arbeiten in den Schlossremisen Wolfsburg

1967
„op ole deel” Galerie Rothe Heidelberg und im Kunstverein Winsen. 
„Graphik aus zwei Jahrzehnten”, Kunstverein Wolfsburg
„Bilder und neue Grafik von Jürgen Siems” Einzelausstellungen im BBK – Künstlerhaus Sophienstraße, Hannover und „Kleine Galerie Kunsthaus Koch”, Wolfenbüttel.

1968  „BBK 68”  Orangerie Hannover. 
„Jürgen Siems - Bilder und Graphik 1958 -1968” Einzelausstellung im Funkhaus Hannover. 1968
„Jürgen Siems – Lithos und Zeichnungen” Einzelausstellung im Deutschen Theater Göttingen
„arche 16”, Hameln, Dortmund

1969  „arche 17” Hameln.
„das kleine bild”, Galerie Querschnitt Braunschweig

1969/1974/1975/1976 „Schloßstraße 8”, Kunstverein Wolfsburg, nach seinem Tod 1988 und 2017 

1970  „70 Niedersächsische Künstler stellen aus”, Niedersächsische Landesvertretung in Bonn, danach in Skelleftea, Schweden, Internationales Kultur- und Austauschzentrum Frankfurt
„10 Braunschweiger + 10 Wolfsburger”, Kunstverein Wolfsburg

1971 bis 1979 jährlich Ausstellungen neuer Arbeiten im Galeriehaus Wolfsburg

1971
„Maxi Optical” (9 x 2 m) Installation im Jugendfreizeitheim Wolfsburg/Detmerode

1973 „Tabu Format”, Kunstverein Wolfsburg

1974 „Deutsche Kunst im 20. Jahrhundert”, Kunstverein Wolfsburg
„Napoleon-Miniaturen”, Kunstverein Wolfsburg
„Das kleinste Museum der Welt”, Teilnahme im Kunstverein Göttingen und eine Einzelausstellung in der Kleinen Dachgalerie Kay Bölke in Hannover

1976 „Mini-Formate” Kunstverein Celle

1977 „Kunst im Stadtbild”, Kunstverein Wolfsburg 
„Primer Encuentro de Manzanares El Real”, Madrid, Kunstpreis des spanischen Kultusministeriums und Ankauf eines Bildes

1978 „Nicht Landschaft doch Landschaft”, Kunstverein Wolfsburg
„Großer Wandfries im Neuland-Gebäude Wolfsburg” (380 x 80 cm) mit Malerei über Siebdrucken, die auf Holzplatten montiert sind.

 

Retrospektivausstellungen


1980 zusammen mit Peter Szaif im Kunstverein Schloss Wolfsburg

1981 Theater an der Ilmenau, Kunstvereinigung Uelzen

1999 Rotary-Club in der Neuland GmbH, Wolfsburg
Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide, Uelzen

2004 Schloss Holdenstedt, Museums- und Heimatverein des Kreises Uelzen e. V. 

2007 Schloss Wolfsburg, Kulturbüro Stadt Wolfsburg

1971 „Maxi Optical” (9 x 2 m) Installation im Jugendfreizeitheim Wolfsburg/Detmerode

1978 „Großer Wandfries im Neuland-Gebäude Wolfsburg” (380 x 80 cm) mit Malerei über Siebdrucken, die auf Holzplatten montiert sind

 

Werke in öffentlichen Sammlungen:

 

Nationalgalerie Berlin

Spanische Kunstsammlung Madrid

Städtische Galerie und Stadt Wolfsburg

Volkswagenwerk Wolfsburg A.G.

Neuland Wohnungsgesellschaft mbH, Wolfsburg

Sammlungen der Stadt Uelzen

Sparkasse und Stadtwerke Uelzen

Museums- und Heimatverein Schloss Holdenstedt des Kreises Uelzen e.V.

Sammlung der Stadt Hameln

Jürgen Siems: „Uelzen – wieder ein Zentralpunkt der Kunst”, Heimatkalender für Stadt und Kreis Uelzen, Uelzen, S. 25-31, 1966.

 „profile” Veith-Pirelli, Höchst-Sandbach (1968), S. 62 -75

„Kunst 33 und 34 – Das Deutsche Kunstmagazin” Vierteljahreszeitschrift für Malerei, Grafik, Plastik, 1. Und 2. Quartal 1969, 9. Jahrgang der Zeitschrift Vernissage

Jürgen Siems (Vorwort): „Worpswede und niedersächsische Maler”, Hannover (1976) 

„Primer encuentro de arte de Manzanares El Real” (1977). Diputacion Provincial de Madrid

 „Das Gesicht der Kunst in Wolfsburg”, 1978 und 1979, Referat für Öffentlichkeitsarbeit Wolfsburg

„who´s who in the arts”, Wörthsee (1978), ISBN 3-921220-23-8

„Jürgen Siems – Künstler, Lehrer und Mensch”, Heimatkalender für Stadt und Kreis Uelzen, Uelzen, S. 60-65, 1984.

 „Kürschners Handbuch der Bildenden Künstler” München (2003), ISBN 3-598-24734-6 

V. Köhler, „Jürgen Siems - ein Maler aus Uelzen : Eröffnungsrede anlässlich der Retrospektive des Museums- und Heimatvereins des Kreises Uelzen im Schloss Holdenstedt am 12. Juni 2004, dem 25. Todestag des Malers”, Heimatkalender für Stadt und Kreis Uelzen, Bd. 73. Becker, Uelzen, S. 105-110, 2005, ISSN 0937-3748

 „Die Wolfsburg Saga”, Stuttgart (2008), ISBN978-3-8062-2216-6

Grottian, Tilman: „Ein Zentralpunkt der Kunst”. 50 Jahre BBK Bezirksgruppe Uelzen – ein Rückblick. Nr. 13, S. 49–52; Nr. 25, S. 97–100; Nr. 30/31, S. 117–124 [Hier Chronik der Gruppen- und Gemeinschaftsausstellungen 1964–2014, 121–124] in Der Heidewanderer, Beilage AZ 03/2014

Paul Schäffer (sein Lehrer): „Der hat schon als 14 jähriger gezeichnet wie Dürer und wie Rembrandt.” Für mich war die Frage, ob diese immense Frühbegabung nicht eine schwere Last für ihn gewesen sein muss. Jürgen Siems hat in seinen frühen Werken nie einen Einfluss der offiziellen Kunst jener Zeit wiedergespiegelt. Entscheidend wird aber dann nach dem Kriege das Studium unter einer so legendären Gestalt wie Haftmann in Hamburg und die gemeinsame Arbeit in der Litho-Werkstatt mit Größen wie Wunderlich und Janssen. Er hat sich nie an den Kunst-Kommerz verkauft und Galerien hat er mit gesunder Skepsis betrachtet. 

1963 kommt er erstmals als Gast nach Wolfsburg. In Gesprächen sagte er, viele seine Bildideen seien entstanden aus dem Spannungsfeld der Weserrenaissance des Schlosses und diesem modernsten Industriebetrieb (Volkswagen) Europas. Wir hatten gerade eine Druckwerkstatt eingerichtet. Und so fanden wir wunderschöne Steine für Lithografien … und er machte Probedrucke und zeichnete (darauf) weiter, und so drang er in eine assoziative Welt, die ihn immer weiter fortzog.

Gerade auch in den großen Ölbildern findet man oft Inkrustationen, auch durchaus immer wieder mit Humor und Witz. Da kommt das Erlebnis von Dänemark. Da wird nur gezeichnet – nur schwarz und weiß, aber beinah in eruptiver Fülle bis hin zu riesigen Formaten.

Wo finden die Farbe und die Zeichnung zusammen?  … in dem Moment, in dem er Okzitanien entdeckt. Und diese letzte Phase ist von einer ungeheuren Arbeitsintensität gewesen.

Die Klarheit, die Beherrschung der Form, der Eindruck der Zeichen, die er geschaffen hat, die Ahnung seiner reichen Bilderwelt, der Humor, die unermessliche teils versponnene Phantasie können uns auf dem Weg begleiten und die Dimensionen unseres eigenen Tuns und Denkens erweitern.

Dr. Volkmar Köhler

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