Peter Voigt
Kontaktadresse:
E-Mail: jessica.reintjes(at)gmx.de
Wissenswertes:
Wikipedia-Artikel Peter Voigt
Ausstellung 2020 im Dominikanerkloster Braunschweig
Reprint Wandbild im Heidbergbad, Braunschweig
Die Farbe steht (…) in seinen Bildern nie für sich selbst da, durch ihre eigene Materialität die Form ersetzend. Sie ist allerdings, mit einer Tendenz zu gebrochenen, selten lauten Tönen, ein wesentliches Bauelement in der Bildarchitektur. Ölfarbe ist das Material. Schicht auf Schicht gesetzt, geht es Peter Voigt nicht um eine allmähliche Verschmelzung der Ebenen zur tiefgründigen Räumlichkeit, sondern eher um deren ‚scheibenweise’ Aufteilung, also um die Verkürzung des Bildraums. Nichts soll ins Weite sich flüchten können. Spekulationen mit dem Endlosen, Unergründlichen werden auf diese Weise programmatisch zugemalt. Die Doppelbödigkeit der jeweiligen Szene findet immer vor aller Augen statt.
Lothar Romain, Die Tiefe an der Oberfläche, 1990
"Die letzten Bilder sind von Vitalität durchglüht, so wie die frühen Arbeiten: Neugierig, gepannt auf Neues, Unbekanntes." Dirk Tils, 1991
1925 geboren in Braunschweig
1945 nach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft Besuch der Werkkunstschule Braunschweig
1946 – 48 Studium an der Landeskunstschule Hamburg:
Gebrauchsgrafik und Freie Grafik bei Erwin Krubeck und Alfred Mahlau
1948 – 53 Studium an der Hochschule für bildende Künste Berlin:
Malerei und Kunstpädagogik bei Heinz Fuchs und Heinrich Graf Luckner
Meisterschüleratelier
1953 Staatsexamen
Heirat mit Brigitte Liebold
1953 – 56 freiberufliche Tätigkeit
Studienreisen nach Frankreich, Italien und Schweden
1956 – 63 Lehrer für Malerei an der Werkkunstschule Braunschweig, stellvertretender Direktor
1957 Rudolf-Wilke-Preis der Stadt Braunschweig
1963 – 90 Professor für Freie Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
1967 – 72 Rektor der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
1972 – 78 Prorektor der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste Braunschweig
1980 Ehrengast der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo
1988 Niedersächsisches Künstlerstipendium
1990 gestorben in Braunschweig
Mitglied im BBK, im Deutschen Künstlerbund und im Deutschen Werkbund
Sammlungen / Provenienzen (Auswahl)
Arbeiten von Peter Voigt sind im Städtischen Museum Braunschweig, im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg vertreten, im Besitz der Stadt Braunschweig und des Landes Niedersachsen sowie in Privat- und Unternehmenssammlungen und in baubezogenen Werken öffentlicher Gebäude und Institutionen erhalten.
Einzelausstellungen
2020 Dominikanerkloster St. Albertus Magnus, Braunschweig
2015 Städtisches Museum Braunschweig
2000 Galerie der NORD/LB, Braunschweig
1997 Kunstkreis Hameln
1994 Kunstverein Wolfenbüttel
1993 Kupferstichkabinett Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig
1992 Rathaus der Stadt Duderstadt
Stadthalle der Stadt Nordheim
1991 Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig
1990 Galerie Heide Freiberg, Braunschweig
1989 Deutsches Theater, Göttingen
1981 Lister Werkstatt, Hannover
1980 Braunschweiger Künstlergalerie, Braunschweig
1962 Galerie Schmücking, Braunschweig
1961 Galleria d’Arte Totti, Mailand
Passeggiata di Ripetta Galleria, Rom
Museen Böttcherstraße / Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen
Studio für Zeitgenössische Kunst, Landesmuseum Oldenburg
1960 Akademie Stuttgart
Kunstsammlungen der Stadt Augsburg
Gruppenausstellungen / Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)
2024 clouds in the sky, Jakob-Kemenate und Kemenate Hagenbrücke, Braunschweig
2002 Druckgrafik nach 1945, Städtisches Museum Braunschweig
1990 Profile, Impulse 4, Kunstkreis Hameln
Der Deutsche Künstlerbund in Berlin 1990 – 38. Jahresausstellung Berlin, Akademie der Künste, Akademie-Galerie im Marstall, Staatliche Kunsthalle Berlin, Künstlerhaus Bethanien, Lustgarten vor dem Alten Museum
Zeichnungen – Lehrer der HBK Braunschweig, Kunstverein Wolfenbüttel
1989 Künstler in Niedersachsen – Ankäufe des Landes seit 1984 bis 1989, Kunstverein Hannover, Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück
1987 25 Jahre HBK Braunschweig, Kunstverein Hannover
1983 Künstler in Niedersachsen – Ankäufe des Landes seit 1976, Kunstverein Hannover
1982 Alfred Mahlau und seine Schüler, Kunsthaus Hamburg, Landesmuseum Oldenburg
1980 Laokoon, Galerie und Werkstatt Wolfenbüttel
1978 15 Jahre Kunsthochschule Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Kunstverein Braunschweig, Städtisches Museum Braunschweig
1977 Ausstellung der Hochschullehrer, Galerie der SHfBK Braunschweig
Bilder Plastik Grafik – Niedersächsische Künstler stellen aus, Schlosstheater Wolfenbüttel
Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, München
1976 Stilleben heute, Galerie Querschnitt, Braunschweig
1967 Graphische Arbeiten von Professoren der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, Kulturzentrum Belgrad, Kunst-Akademie Ljubljana
1965 Malerei Graphik Plastik, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover
1963 Typomundus 20, International Center for the Typographic Arts, New York
1962 Etchings and Lithographs by Modern Masters, The Leicester Galleries, London
1960 Bodo Kampmann, Peter Voigt, Karl Wollermann, Kunstsammlungen der Stadt Augsburg
1959 Die Neue Generation, Kunstverein Hannover
Künstler aus Braunschweig, Kunstmuseum Thun
Maler sehen Stuttgart, Killesberg Halle, Stuttgart
Neuerwerbungen der Stadt Braunschweig 1945 - 1959, Städtisches Museum Braunschweig
1956 (ff.) Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover
1955 (ff.) Deutscher Künstlerbund Jahresausstellung, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Maler sehen Hannover, Kunstverein Hannover
1954 (ff.) BBK Jahresausstellung, Salve Hospes, Braunschweig
Maler auf großer Fahrt, Hamburg, Hameln, Hannover, New York
Arbeit – Soziales – Beruf in der Kunst, Kunstverein Hannover
1953 (ff.) BBK Landesausstellung, Kunstverein Hannover
1952 (ff.) Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannover
1951 Junge Kunst in Niedersachsen, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig
Baubezogene Kunstprojekte (Auswahl)
1956 Wandmalereien Öffentliche Bücherei Querum, Braunschweig
1957 Bleiverglasung Krematorium Feierhalle, Braunschweig
1959 Wandmalerei Volksschulbau Bebelhof, Braunschweig
Wandmalereien Hotel Continental, Senigallia (Italien)
1962 Wandgestaltung Landesversicherungsanstalt, Braunschweig
1963 Wandgestaltung Bibliotheksgebäude Technische Universität Clausthal, Clausthal-Zellerfeld
1964 Wandgestaltungen Kurhaus, Bad Harzburg
1967 Wandgestaltung Finanzamt Altewiekring, Braunschweig
1970 Künstlerische Ausstattung der HAPAG-Lloyd-Schiffe Thuringia und Sidney-Express
1973 Wandgestaltung Heidbergbad, Braunschweig
1974 Wandrelief Eingangshalle NORD/LB, Braunschweig
1975 Wandgestaltung und Orientierungssystem Grundschule Gliesmarode, Braunschweig
1976 Wandgestaltung Passage Pregelstraße der Nibelungen-Wohnbau-Gesellschaft, Braunschweig
1983 Künstlerische Ausstattung (Beteiligung) des Hapag-Lloyd-Schiffs Europa
1986 Wandgestaltungen Altenheim Ottenroder Straße, Braunschweig
2021 Reprint Wandbild Heidbergbad, Braunschweig
Buchkünstlerische Arbeit
1957, 1961/62, 1981 und 1987 Künstlerbücher, Illustrationen bibliophiler Schriften
Monografische Kataloge / Publikationen
Peter Voigt
Galleria d’Arte Totti, Mailand 1961
Ulrich Gertz: Peter Voigt
Peter Voigt. Arbeiten aus vier Jahrzehnten. Bilder, Zeichnungen, Druckgrafiken
Verlag CW Niemeyer, Hameln 1990, ISBN 3-87585-182-X
Lothar Romain: Die Tiefe an der Oberfläche
Peter Voigt. Handzeichnungen aus den Jahren 1953 – 1989
Kunstverein Wolfenbüttel, Wolfenbüttel 1994
Rainer Mügel: Metamorphosen. Anmerkungen zum zeichnerischen Werk von Peter Voigt
Peter Voigt. Hauptsächlich: Malerei. Bilder aus der Zeit 1955 – 1990
NORD/LB Braunschweig (Hrsg.), Braunschweig 2000
Hermann Albert: Rede an Peter Voigt
Peter Voigt. Malerei und Graphik
Cecilie Hollberg für das Städtische Museum Braunschweig (Hrsg.), Braunschweig 2015
Andreas Büttner: Peter Voigt. Malerei und Graphik – Eine Einführung in die Ausstellung
Cecilie Hollberg: Ein seltenes Glück…
Gerd Winner: Laudatio auf Peter Voigt
Kunsttheoretische Publikation
Gedanken zur Lehre der Malerei
Peter Voigt, SHfBK Braunschweig (Hrsg.), Braunschweig 1967
Monografische Beiträge in (enzyklopädischen) Sammelbänden
Braunschweig – Berichte aus dem Kulturellen Leben
Georg Westermann Verlag (Hrsg.), Braunschweig 1961
Heinrich Mersmann: Der Maler und Grafiker Peter Voigt
Braunschweiger Stadtlexikon
Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.) für die Stadt Braunschweig, Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5
Peter Lufft: Voigt, Peter
Braunschweigisches Biographisches Lexikon – 19. und 20. Jahrhundert
Horst-Rüdiger Jarck, Günter Scheel (Hrsg.), Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1996, ISBN 3-7752-5838-8
Peter Lufft: Voigt, Peter
Braunschweiger Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts
Arbeitskreis Andere Geschichte (Hrsg.), 2. überarbeitete Aufl., Döring Druckerei und Verlag, Braunschweig 2013, ISBN 978-3-925268-42-7
Gudrun Hirschmann: Voigt, Peter
Kataloge zu Gruppenausstellungen / Sammelbände (Auswahl)
Junge Kunst in Niedersachsen, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig 1951
Maler auf großer Fahrt, Kunstkreis Hameln, Hameln 1954
Arbeit – Soziales – Beruf in der Kunst, IG Metall, Hannover 1954
Kunstausstellung, Landesgruppe Braunschweig BBK Nordwestdeutschlands,
Braunschweig 1954, 1955, 1956, 1957, 1960, 1963, 1966
Deutscher Künstlerbund, Deutscher Künstlerbund, Berlin 1955
Maler sehen Hannover, Kunstverein Hannover, Hannover 1955
100 Jahre Westermanns Monatshefte, Georg Westermann Verlag (Hrsg.), Braunschweig 1956
44. Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover, Hannover 1956
Kunstausstellung Hannover 1956, Niedersächsische Künstlergruppen im BBK für Nordwestdeutschland, Hannover 1956
La Revue Moderne, Gaston Janet (Hrsg.), Paris 1957
Niedersächsische Kunstausstellung, BBK Künstlerverbände, Braunschweig 1958
Die Neue Generation, Kunstverein Hannover, Hannover 1959
Künstler aus Braunschweig, Kunstmuseum Thun, Thun 1959
Maler sehen Stuttgart, Städtische Sparkasse und Städtische Girokasse Stuttgart (Hrsg.), Stuttgart 1959
Neuerwerbungen der Stadt Braunschweig 1945 - 1959, Stadt Braunschweig, Braunschweig 1960
Niedersächsische Kunstausstellung, Niedersächsische Künstlergruppen im BBK für Nordwestdeutschland (Hrsg.), Oldenburg 1960
Etchings and Lithographs by Modern Masters, The Leicester Galleries, London 1962
123. Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannover, Hannover 1962
51. Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover, Hannover 1963
124. Frühjahrsausstellung, Kunstverein Hannover, Hannover 1963
Malerei Graphik Plastik, SHfBK (Hrsg.), Braunschweig 1965
Typomundus 20 – International Center for the Typographic Arts, für Deutschland und Österreich: Otto Maier Verlag, Ravensburg1966
Grafički radovi profesora Državne visoke škole likovnih umjetnosti u Braunschweigu, SHfBK (Hrsg.), Braunschweig 1967
Deutscher Künstlerbund – 17. Ausstellung, Deutscher Künstlerbund, Berlin 1969
BBK im Gauss-Saal des Altstadthauses, BBK Landesgruppe Braunschweig, Braunschweig 1970
Kunstreport – 23. Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes, Deutscher Künstlerbund, Berlin 1975
Kunstreport – 24. Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes, Deutscher Künstlerbund, Berlin 1976
Bilder Plastik Grafik – Niedersächsische Künstler stellen aus, BBK für Niedersachsen, Wolfenbüttel 1977
Malerei – Grafik – Plastik – Fotos – Film, BBK Landesgruppe Braunschweig, Braunschweig 1977
bbk ’77, Landesausstellung des BBK für Niedersachsen, Hannover 1977
Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, München 1977
Staatliche Hochschule für Bildende Künste Braunschweig 1963 - 1978, Kunstverein Braunschweig (Hrsg.), Braunschweig 1978
Ein neuer Altar für die Schlosskapelle in Gifhorn, Kulturzentrum Gifhorn, Gifhorn 1979
Laokoon, Galerie und Werkstatt Wolfenbüttel, Wolfenbüttel 1980
Kunstreport – 28. Jahresausstellung des Deutschen Künstlerbundes, Deutscher Künstlerbund, Berlin 1980
Künstler in Niedersachsen – Ankäufe des Landes seit 1976, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Hannover 1983
Alfred Mahlau und seine Schüler, Peter Reindl, Verlag Hans Christians, Hamburg 1983
73. Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover, Hannover 1986
25 Jahre HBK Braunschweig – Ausstellung im Kunstverein Hannover, Braunschweig 1988
75. Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover, Hannover 1988
Künstler in Niedersachsen – Ankäufe des Landes seit 1984 bis 1989, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Hannover 1989
Profile, Impulse 4, Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Hannover 1990
Der Deutsche Künstlerbund in Berlin 1990 – 38. Jahresausstellung Berlin, Deutscher Künstlerbund, Berlin 1991
Klasse Voigt 1989, Michael Schwarz, Braunschweig 1991
Rudolf-Wilke-Preis 1953-1993 – Eine Bilanz, Birgit Pollmann (Hrsg.), Braunschweig 1993
Die Bank und die Kunst – Kunstbericht 2000, NORD/LB (Hrsg.), Hannover 2000
Galerie der Meere – Kunst an Bord, Hapag-Lloyd (Hrsg.), Hamburg 2001
Peter Voigt studiert, zurück aus der Kriegsgefangenschaft, ab 1946 in Hamburg Grafik und von 1948 bis 1953 in Berlin Malerei. Anschließend ist er mehrere Jahre freiberuflich tätig, unternimmt Studienreisen durch Frankreich, Italien und Schweden. Seine Arbeiten werden in ersten Ausstellungen in Deutschland und bald schon im Ausland gezeigt.
Ab 1956 lehrt Voigt an der Werkkunstschule Braunschweig und wird 1963, nach deren Umstrukturierung zur Hochschule, als Gründungsprofessor für Freie Malerei berufen. Bis zu seinem plötzlichen Tod 1990 nimmt er seine Professur an der HBK Braunschweig wahr. In diesen Jahren setzt sich Peter Voigt stark für die Lehre und mit viel Engagement für hochschul- und kulturpolitische Belange ein – von 1967 bis 1972 ist er Rektor, bis 1978 Prorektor der Kunsthochschule. Die eigene Ausstellungstätigkeit tritt zeitweilig in den Hintergrund. Dennoch arbeitet er kontinuierlich und mit großer Intensität an seinem künstlerischen Werk.
Die Malerei steht im Fokus seiner Arbeit, doch während der gesamten Zeit des künstlerischen Schaffens entstehen beständig Zeichnungen und Grafiken, die den jeweiligen Werkkomplex ergänzen.
Druckgrafisch geht Peter Voigt technisch oftmals experimentell vor, um zu einer ganz persönlichen künstlerischen Ausdrucksform zu gelangen. Ist sie im Bild erreicht, verbleibt das Drucken in ganzer Auflage häufig. Auch das zeichnerische Werk bleibt immer eigenständig, Zeichnungen dienen nicht nur als Vorarbeiten oder Entwürfe der Gemälde, sondern korrespondieren mit ihnen. In den Papierarbeiten der letzten Jahre kombiniert Voigt vielfach Malerei und Zeichnung in verschiedenen Mischtechniken miteinander.
Jenseits von Bildzyklen entstehen über die Jahre immer wieder auch Individualporträts, in denen Voigts Gespür für das Wesentliche der Person in der malerischen Umsetzung offensichtlich wird.
Doch geht es im Œuvre Voigts generell darum, dem Menschen im Bild nahezukommen. Das individuelle Erleben führt über das Abbildende hinaus zu einer Auseinandersetzung mit dem ‚Menschsein‘ in einem übergeordneten Kontext, zu Chiffren menschlichen Verhaltens.
„Vergangenes und Gegenwärtiges verschmelzen im Malprozess, der die Formen festigt und dann erneut öffnet. In vielen Spiegeln überlagern sich Außen- und Innensicht des menschlichen Dramas.“ (1)
Die Schrecken des Krieges, des Holocaust und deren Nachwirkungen prägen das Bildwerk von Peter Voigt zeitweise eindrücklich. Nach abstrahierteren, flächigeren Bildern und leporello- oder rasterartig angelegten Figurenkompositionen und Kopfreihungen in den 1950er und frühen 60er Jahren, setzen sich die Arbeiten in dieser Werkphase der späten 60er und frühen 70er Jahre mit persönlichen wie kollektiven Traumata auseinander. Ihr schließt sich ab Mitte der 70er Jahre eine Werkgruppe mit Erinnerungs- und Albumbildern an. In den kraftvollen, großformatigen Bildern der 80er Jahre wird der Bildraum oft szenisch arrangiert, der mimetische Ausdruck der Figuren zentral inszeniert.
Das Reflektieren der eigenen Identität im Spiegel des Gegenübers, Erwartungen im Kontrast zum tatsächlichen Mit- oder Gegeneinander, das Gebaren des Einzelnen gegenüber der Gruppe und der Gruppe zum Einzelnen, verhohlene Sprachlosigkeit untereinander oder auch entstehende Verbindlichkeit, mögliche Vertrautheit sind nachhaltige Themen, die immer wieder durch die Bildoberfläche dringen. Und so changiert die Kunst Voigts in Bildfindungen, die „über den reinen gegenständlichen Abbildcharakter eine weitere, intellektuelle Ebene legen. (…) Ohne konkrete Ereignisse zu thematisieren, ist Peter Voigts Werk ein höchst persönliches – das Erleben und die Reflexion des Einzelnen werden dennoch zum Ausdruck vieler.“ (2)
In der Vielfalt der Bildzyklen findet Peter Voigt eine ihm eigene Bildsprache, die sich durch seine immer unverkennbare Malart ausdrückt. Das Pastose wird neben lasierte, oft gespachtelte Farbpartien gesetzt. Sich flächig verdichtend, überlagernd, schichtend, durch den Pinselstrich akzentuiert. Hermann Albert spricht bewusst von „malerischer Malerei“: Farbtöne in sensibel gemischter Valeur und der charakteristische Farbauftrag „besitzen einen eigenen Wert und dadurch als grandiose Malerei Geist und Sinn, eigenständigen Sinn, parallel zum Sinn des Inhalts.“ (3)
(1) Lothar Romain, zit. nach Gerd Winner, Laudatio auf Peter Voigt, in: Peter Voigt. Malerei und Graphik, Städtisches Museum 2015, S. 10.
(2) Andreas Büttner, Peter Voigt (1925 – 1990), a.a.O., S. 23.
(3) Hermann Albert, Rede an Peter Voigt, in: Peter Voigt. Hauptsächlich: Malerei, Nord/LB (Hg.), Braunschweig 2000, o. Sz.
E-Mail: jessica.reintjes(at)gmx.de
Städtisches Museum Braunschweig
Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Oldenburg