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Werner Koch


Werner Koch
Foto: Gisela Koch

Kontaktadresse:

31785 Hameln
atelierwkoch(at)t-online.de
Werner Koch
Im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen Fragen zur Existenz des Menschen in der Komplexität der Wahrnehmungen von Wirklichkeiten.

Schrift als Hand- oder Druckschrift mit ihrem Doppelcharakter von Ästhetik und Information fasziniert mich auf unterschiedlichste Weise. Ich arbeite mit Printmedien, schon Abgebildetem und Fotos nach dem "Prinzip Collage" und stehe somit in einer langen Tradition. Überlagerungen und Verfremdungen bestimmen meine Serien im Fluss der Zeit. Mein Alterswerk ist fokussiert auf das Absurde mit Blick auf den Dadaismus.
1937  in Bochum geboren

1943-55 Schulbesuch und Malerlehre in Bad Kösen

1956-59 Studium an der Werkkunstschule in Dortmund

1961-63 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München

1964-67 Unterbrechung des Studiums mit kurzer Selbständigkeit im Ruhrgebiet

1967-71 Studium an der Staatlichen Hochschule für bildende Künste in Kassel

1972-85 Lehrtätigkeit

1986 Arbeitsaufenthalt in London

1992-2003 Regelmäßige Arbeitsaufenthalte in New York

seit 1969 Zahlreiche Ausstellungen in Museen, Kunstvereinen und Galerien im In- und Ausland; Mitglied im Cabaret Voltaire, Zürich

2019 Benefiz-Ausstellung für die Kulturkirche Liebfrauen, Duisburg, „SchriftBilder”

2017/18 Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim, „100 + 1 = 80, Retrospektive, und dada ist dada ist dada”

2016 Siegerlandmuseum Oberes Schloss, „Im Fluss der Zeit”;
Der Kunstkreis Hameln, absurd

2015 Internationales Zeitungsmuseum, Aachen, „Times Square”

2014 Ausdruck von Freiheit - Ernst Geitlinger und Schüler, Kunsthaus Fürstenfeldbruck*;
Performance von Werner Koch und Bengt Kiene, Hommage an Hugo Ball - Wir begrüßen das Kind in der Kunst und im Leben, Cabaret Voltaire Zürich;
Sammlung Rudorf, Galerie im Stammelbach-Speicher, Hildesheim*

2013 Emschertal - Museum Herne, „Eine Retrospektive - der Tochter Ellen gewidmet”

2012 "Werner Koch - eine Retrospektive", Galerie im Stammelbach - Speicher, Hildesheim;
Münster St. Bonifatius Hameln, Installation zu Licht am Fluss, 1200 Jahre Münster St. Bonifatius

2011 Marktkirche St. Georgii et Jacobi Hannover, „In der Stadt”

2010 Galerie im Unteren Schloss, Pähl, „Und sie dreht sich doch”*;
Münster St. Bonifatuis Hameln, Benefiz-Ausstellung zum Erhalt des Hamelner Münsters

2009 Haus Opherdicke, Unna, New Yorker Werke;
Fritz-Winter-Haus, Ahlen, Die Kunst der Grafik*;
St. Petri, Magdeburg, Deutung im Widerspruch

2008 Fritz-Winter-Atelier, Diessen, „Short Stories”;
Amerikanisches Zentrum / James-F.-Byrnes-Institut, Stuttgart, Arbeiten aus New York

2007 Städtische Kunstsammlungen Salzgitter-Salder, New Yorker Werke 1992–2007;
Fritz-Winter-Atelier, Diessen, Zeitgenossen*

2006 Abgusssammlung Universität Salzburg, „Zeitzeichen”

2005 Fritz-Winter-Atelier, Diessen, 30 Positionen, Werner Koch, Fritz Winter, Joan Miró, Georg Meistermann, Oskar Schlemmer u. a.*;
Abguss-Sammlung Universität Heidelberg, „Zeitzeichen”

2004 Abguss-Sammlung Antiker Plastik Berlin, „Zeitzeichen”

2003 Kulturforum Lüneburg e. V., Werner Koch, „10 Jahre New York”;
Fritz-Winter-Haus, Ahlen, „Mythos New York”;
Fritz-Winter-Atelier, Diessen, „Mythos New York”;
German House Gallery, New York, "The Fleeting Glance"

2002 Eisfabrik, Hannover, „10 Jahre New York”

2001 Art Galerie Frank Pages, Loft, Baden-Baden, „Gedankenreise”

2000 Münster St. Bonifatius, Hameln, Leere?, Expo 2000;
Emschertal-Museum, Herne, Kopf an Kopf, Zum Bildnis im 20. Jahrhundert*

1999 Westfälische Provinzial Versicherung, Münster, „Begegnungen”;
Museum am Lindenbühl, Mühlhausen, „Begegnungen”

1998 Erlöserkirche, Offenburg, Marcus 16.1-8*;
Dewezet Hameln, N.Y.-Bildwirklichkeiten im Rückblick

1997 Museum Bochum, „Die Zeichen der Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Zeichen”;
Fachinformationszentrum Karlsruhe, „Times Square”;
Temple Saint-Etienne, Mulhouse, Marc 16. I-8*;
Art Galerie Frank Pages, Baden-Baden, „Die Zeichen der Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Zeichen”

1996 Leonhardi-Museum Dresden, „Die Zeichen der Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Zeichen”;
Elizabethan Gallery, Wakefield, West Yorkshire, German Contemporary Art*;
Landesvertretung Niedersachsen, Bonn, „Der Runde Tisch”

1995 Oberhessisches Museum, Gießen, „Der Runde Tisch”, Rauminstallation;
Fritz-Winter-Haus, Ahlen, Einfluss und Entwicklung, Fritz Winter, Herbert Bauer, Marion Bembé, Gerhard Mai, Yael Niemeyer*;
Kunsthalle Bad Kösen, Erinnerungen, Curt Koch, Werner Koch*;
Emschertal-Museum, Herne, Zeichnungen und Arbeiten auf Papier*;
Roemer-und Pelizaeus-Museum Hildesheim, „Die Zeichen der Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Zeichen”

1994 Galerie am Fischmarkt, Erfurt, „Der Runde Tisch”;
Verband Nordwestdeutscher Zeitungsverleger, Hannover, Werner Koch, Nachrichten I

1993 Kunstkreis Hameln, Werner Koch, „Bilder • Objekte”;
Emschertal-Museum, Herne, Wiederbegegnung, Bernhard Conrad, Werner Koch, Gerhard Konopa, Karl Reinartz*;
Alpirsbacher Galerie, Alpirsbach, „Brisanz und Poetik des Bildzeichens”*

1992 Städtische Galerie Paderborn, „Bildzeichen”, Fritz Winter, Herbert Bauer, Werner Koch*;
Galerie unterm Turm Stuttgart, „Brisanz und Poetik des Bildzeichens”, Fritz Winter, Herbert Bauer, Werner Koch*∞
Kubus Hannover, Biennale '92 Hannoverscher Künstler, Thema Schwarz *;
Kulturforum Lüneburg e. V., „Bildzeichen”*;
Hotel Chelsea, New York, New Yorker Skizzen, Tag der offenen Tür*

1991 Kulturgesellschaft Ahlen, Bilderreihe Löbschütz

1990 Städtisches Museum Mülheim, Malerleben, Kurt Koch, Werner Koch, Thomas Koch*

1988 Landesbibliothek Hannover, „Unknown People”

1977 Gesamthochschule Kassel, „Hommage à Cassel”*

1974 Kunstverein München, Ausbildung und Entwicklung, Schüler von Ernst Geitlinger*;
Plakataktion Rotstift in Hamburg, Bremen, Münster, Dortmund, Bochum, Essen, Düsseldorf, Köln, Frankfurt, Heidelberg, Karlsruhe, Stuttgart, München, Nürnberg, Kassel, Göttingen, Braunschweig, Hannover

1971 Bochumer Künstlerbund*;
Kunstverein Hannover, 59. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler*

1970 Kunstverein Hannover, 58. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler*

1969 Amerika-Haus Hannover*

* Gruppenausstellungen

Beteiligung an Kunstmessen in: Frankfurt, Chicago, Straßburg, Miami und Paris mit der Art Galerie Frank Pages, Baden-Baden, Messe Karlsruhe mit der Galerie Fritz-Winter-Atelier, Diessen

 

Bilder im öffentlichen Besitz


Emschertal – Museum, Herne

VGH-Stiftung, Hannover

Verband Nordwestdeutscher Zeitungsverleger, Hannover

Fachinformationszentrum, Karlsruhe

Amerikanisches Zentrum, Stuttgart

Münster St. Bonifatius, Hameln

Abguss – Sammlungen in Berlin, Heidelberg und Salzburg 

Landkreis Hameln-Pyrmont

Verlagshaus C.W. Niemeyer, Hameln

Wesertal Hameln, jetzt e.on.

Kulturstiftung Derriks, Fürstenfeldbruck

Siegerlandmuseum, Siegen

Museum am Lindenbühl, Mühlhausen

Hugo – Ball – Gesellschaft, Pirmasens

Angermuseum, Erfurt

1970 Manfred de la Motte, 58. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover.*

1971 Manfred de la Motte, 59. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover.*

1974 Manfred de la Motte, Ausbildung und Entwicklung, Kunstverein München.*

1977 Oskar Blase u. a., Hommage à Cassel, Gesamthochschule Kassel.*

1990 Jan Baleka, Werner Koch, Städtisches Museum Mülheim.

1991 Jan Baleka, Bilderreihe Löbschütz, Kulturgesellschaft Ahlen.

1992 Günther Wirth, Bildzeichen, Fritz Winter, Herbert Bauer, Werner Koch, Städtische Galerie Paderborn. 

Wilhelm Beuermann, Schwarz – Biennale 92, BBK Hannover.*

1993 Lothar Romain, Werner Koch, Bilder · Objekte, Der Kunstkreis e. V. Hameln. 

Alexander von Knorre, Wiederbegegnung, Emschertal-Museum

1994 Jörg-Heiko Bruns, Der Runde Tisch, Galerie am Fischmarkt, Erfurt.

1995 Lothar Romain, Wibke von Bonin, Jan Baleka, Die Zeichen der Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Zeichen, Roemer-Museum Hildesheim. 

Michael Henning, Zeichnungen und Arbeiten auf Papier, Emschertal Museum, Herne, Band 44.*

1997 Sepp Hiekisch-Picard, Der Maler Werner Koch, Museum Bochum. 

Jean Claude Altoé, Marc 16. I-8, Peintures contemporaines, Saint Etienne Réunion, Mulhouse.*

1998 Richard Peter, Friedhelm Häring, Erfurt, Gießen, Bonn – Dokumentation einer Ausstellungsreihe, Galerie am Fischmarkt, Erfurt.

1999 Jan Baleka, 10 Days in New York, Fritz-Winter-Haus, Ahlen.

2000 Wibke von Bonin, Bazon Brock u. a., Leere?, Münster St. Bonifatius, Hameln.

2001 Falko Herlemann, Kopf an Kopf – Zum Bildnis im 20. Jahrhundert, Emschertal- Museum, Herne, Band 63.*

2002 Wibke von Bonin, Rainer Ostendorf, Video – Werner Koch – Maler in New York.

2004 Lothar Romain, Klaus Stemmer, Zeitzeichen, Abguss-Sammlung Antiker Plastik Berlin.

2005 Michael Hesse, Hermann Pflug, Zeitzeichen, Antiken Museum und Abguss-Sammlung, Heidelberg.

2006 Margrit Brehm, Wolfgang Wohlmayr, Zeitzeichen, Abguss-Sammlung Universität Salzburg.

2007 Michael Stoeber, New Yorker Werke 1992 – 2007, Städtische Kunstsammlungen Salzgitter-Salder.

2009 Philipp Reichling, Deutung im Widerspruch, Universitätskirche Magdeburg in „das Münster“, Regensburg, S. 298 ff.

2012 Ursula Blanchebarbe, Retrospektive 1956 – 2012 Siegerlandmuseum.

2013 Ausdruck von Freiheit, Ernst Geitlinger und Schüler, Kulturstiftung Derriks, Fürstenfeldbruck.*

* Katalog zur Gruppenausstellung

Werner Koch ist ein deutscher Maler und Zeichner. Zu seinem umfangreichen Werk gehören auch Installationen und Performances. Geboren wurde Werner Koch 1937 in Bochum, seine Kindheit und Jugend verbrachte er jedoch in Bad Kösen (ehemalige DDR). Dort absolvierte zuerst eine handwerkliche Ausbildung, bevor er 1966 nach der Übersiedelung in den Westen ein Studium der freien und angewandten Malerei an der Werkkunstschule in Dortmund bei Gustav Deppe begann. Eine weitere Station seiner künstlerischen Ausbildung war die Akademie der bildenden Künste in München, wo er sich in der Klasse von Ernst Geitlinger bewegte. Als Familienvater ließ er sich dann in einem Dorf im Weserbergland nieder. Als Meisterschüler besuchte er nach längerer Unterbrechung die Klasse von Fritz Winter an der Staatlichen Hochschule für Bildenden Künste in Kassel. 1971 bis 1985 verdiente sich Werner Koch seinen Lebensunterhalt als Lehrer an einer Fachschule für Sozialpädagogik, erst dann wagt er mit 48 Jahren den Schritt in die freie künstlerische Laufbahn.

Frühe Arbeiten

An der Akademie der bildenden Künste in München und später in Kassel bei dem Rubenspreisträger der Stadt Siegen Fritz Winter wurde Koch von seinen Lehrern zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Raum und Zeit angeregt. Zwischen seinen Studien mit Unterbrechungen und einer unternehmerischen Tätigkeit entstehen 1967 bis 1971 daraus resultierend schwerpunktmäßig Collagen aus Postkarten mit Überlagerungen und Staffelungen des illusionistischen Tiefenraumes. Daneben spielen Gitterbilder aus symmetrischen Gerüsten und Sprossen in der Horizontalen wie Vertikalen, in denen das ordnende Prinzip absoluter Strukturen dominiert, eine große Rolle in seinem Werk. Mit dem Eintritt in ein Leben als freier Künstler 1985 beginnen Bilder mit Zeitungen eine entscheidende Rolle zu spielen. Koch nutzt sie als Zeichengrund für Gouachen und Zeichnungen. Die Zeitungsseiten werden mit Zeichen überdeckt, wobei der Text nur teilweise zu entziffern ist. 1997 heißt eine wichtige Einzelausstellung mit einem Text von Lothar Romain deshalb bezeichnenderweise „Die Zeichen der Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Zeichen”.

New York

Nach einem ersten Aufenthalt in New York 1984 fasst Werner Koch den Entschluss, sich ganz der Kunst zu widmen. Ab 1991 hält er sich zu regelmäßigen Arbeitsaufenthalten in Manhattan auf. Dort schlägt er über viele Jahre hinweg sein Domizil in einem kleinen Zimmer im einst legendären Chelsea Hotel auf.
Werner Koch arbeitet nun oft in Serien, die in ihren Titeln Bezug zum Ort der Inspiration aufnehmen: Orchard Street, Villiage Voice. Avenue of the Americas, Times Square entstehen nach subjektiven Stenogrammen in New York. Das Chaos der Großstadteindrücke Manhattans wird in skizzenhaften Augenblickseindrücken festgehalten. Erst im heimischen Atelier im eher betulichen Hameln werden die Bildelemente aufgegriffen und weiterverarbeitet. Größere Arbeiten werden koffergerecht gefaltet und können so den Weg per Flugzeug antreten.
Immer wieder tauchen Buchstaben, Worte, Textfragmente auf, die mit gezielt gesetzten malerischen Strukturen verbunden werden. Der Betrachter versucht mit Hilfe der gewählten Bildtitel Worte zu finden, für das was er sieht, ohne dass sein Sehen des Bildes identisch mit dem Sehen des Künstlers sein kann. Hauptthema der Arbeiten ist der Mensch. Die Figuren und Zeichen sind jedoch selten in Handlungen verstrickt, sie erzählen keine Geschichten, sie illustrieren nicht. Manchmal werden Kochs Bilder in Ausstellungen mir anderen Formen von Kunst konfrontiert, mit Skulpturen der Antike, mit Porträts der National Gallery in London oder aktuell mit Strichmännchen und Kritzeleien der Dadaisten. Der Dialog zwischen Zeiten und Kulturen erzeugt in der Kombination mit Schrift eine Verbindung von gestern und heute. Sepp Hiekisch-Picard zitiert Werner Koch in seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung „Die Zeichen der Wirklichkeit und die Wirklichkeit der Zeichen”, Bochum 12. Januar 1997: „Ich versuche, Elemente der Zeit, die Flüchtigkeit der scheinbar unendlichen Begegnungen zu spiegeln. Das Bildmaterial sammle ich auf der Straße. Ich fotografiere die Menschen, ich skizziere, und ich kaufe Zeitungen, jeweils am Ort des Geschehens. Die Zeitung steht zunächst stellvertretend für die Medien mit all den Assoziationen, wie sie bereits definiert sind. Sie stellt für mich aber auch ein ästhetisches Moment dar, mit einem Layout, das zu bestimmten Bildordnungen führt. Die Zeitung liefert letztlich auch die Farbigkeit der Bilder. Im Collageprinzip füge ich die einzelnen Elemente zusammen, verändere und übermale und überprüfe sie so lange, bis sie aus meiner Sicht dem Konzept und der Bildvorstellung entsprechen.”

Installationen mit Figuren

Immer wieder entstehen temporäre Installationen auch in kirchlichen Räumen. Man erkennt christliche Symbole aus vergrößerten Zeitungsausschnitten internationaler Herkunft, die ein Verweis auf die globalisierte Medienwelt sind. Die Figuren sind Silhouetten, stehend, gehend, in Gruppen angeordnet oder auch als Einzelfiguren. Man kann durch sie hindurchschauen, so dass sie den jeweils gewählten Raum mit aufgreifen. Werner Koch sagte dazu (zitiert nach Wibke von Bonin, Auszug aus der Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Leere?” im Münster St. Bonifatius zu Hameln, April bis Oktober 2000): „Dem Betrachter erschließt sich das Objekt, wenn er sich wendet, wenn er sich durch eine aktive Begehung den (Kirchen)Raum erschließt. Einem Objekt zu begegnen, das in der Begegnung Zeit verbraucht, kann in einer Kirche bedeuten, Zeit zu haben. Zeit für sich und für mögliche Andere. Es lohnt sich, über die Leere, mit besonderem Blick auf das Fragezeichen, nachzudenken. Die gedankliche Verbindung zwischen Geburt und Tod kann den Blick auf die Gegenwart lenken, die allein die Zeit der Veränderung ist, die Möglichkeit, Leere zu füllen. Ich will die Frage, ob Kirche, ob der Glaube das leisten kann, nicht beantworten.”

Spätwerk

In den Arbeiten der letzten Jahre spielt die Auseinandersetzung mit dem Dadaismus eine führende Rolle. Ein immer wieder gern zitierter Künstler ist Hugo Ball und sein Werk „Wir begrüßen das Kind in der Kunst und im Leben”. Kinderzeichnungen als unwiederbringlicher Ausdruck eines bestimmten Lebensalters faszinieren Koch. In Verbindung von Zeichnung und Printmedien entsteht die Serie „Das doppelte Kind”, angelehnt an ein Essay des Kunsthistorikers Carl Einstein. Michael Stoeber schreibt in der umfangreichen Publikation Werner Koch – Retrospektive 1956-2012, Bielefeld 2012, Seite 214: „Die Kraft der Kinderzeichnung und die zersetzende Ironie von Dada bilden die unwiderstehliche Mixtur, die das Spätwerk von Werner Koch antreibt. Wie sehr er dabei die Kinderzeichnung als Anregung schätzt, nicht als Endzweck, wird deutlich, wenn er ein Porträt seiner selbst aus der Hand seines kleinen Sohnes nutzt, um daraus ein Selbstporträt zu schaffen, in dem er als ‚gedoppeltes Kind’ auf die Welt schaut. Mit den Augen seines Sohnes und zugleich mit den eigenen.”

Werner Koch lebt und arbeitet seit 1975 in Hameln.

Prof. Dr. Ursula Blanchebarbe, Kunsthistorikerin und Direktorin des Siegerlandmuseums
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