Zum Hauptinhalt springen

Jochen Weise


Jochen Weise
Foto: Marion Seida

Kontaktadresse:

Künstlerhaus Meinersen
Hauptstraße 2
38536 Meinersen

E-Mail: mail(at)atelier-jochen-weise.de

Jochen Weise

Jochen Weise malt Gegenstände, die er im Arbeitsalltag seines dörflichen Wohnumfeldes in Meinersen, im Landkreis Gifhorn findet, hinter alten Schuppen und Scheunen wo manches nach planlosen Ordnungsprinzipien abgelegt ist und dennoch eine eigene Ästhetik entwickelt.

Diese Gegenstände will er nicht dokumentieren oder sinnlos verfremden und deformieren.

Es geht ihm vielmehr um minimale Versetzungen, leichte Verschiebungen beim Einsatz der malerischen Mittel. 

Immer wieder hin-und herzupendeln zwischen der bloßen Farbe als Material, einer flächigen Malweise und explizit herausgearbeiteten Details, damit das Bild auch lebt von den verschiedenen Graden der räumlichen Darstellung. Das Motiv soll nicht überwunden werden, im Gegenteil, mit Hingabe und Liebe zur Sache entwickelt er das Ganze in vielen Schritten. Wie viel Perspektive und Raumillusion dürfen sein, wie viel davon ist notwendig?

Seine Bilder differieren zwischen einem theoretischen Bewusstsein und der ganz normalen, natürlichen Lebenswelt. Die Dinge, die hier vorkommen, gebraucht werden oder einfach nur so herumliegen, in ihren Formen, ihrer Farbigkeit und Oberfläche sind für ihn manchmal die reinsten ästhetischen Glücksmomente.

Giso Westing, 2016

1946 in Gleichen bei Göttingen geboren

1961-1970 Werkzeugmacher / Technischer Zeichner       

1970-1974 Studium der Malerei, Fachhochschule Hannover

1974-1976 Studium der Malerei, HBK Braunschweig bei Prof. Malte Sartorius                                                       

1979-1985
Galerist

1986 Arbeitsstipendium Bezirksregierung Hannover

1987 Tibet- Reisestipendium des Alexander Dorner- Kreises

1990 Atelierstipendium im Künstlerhaus Meinersen der Nieders. Sparkassenstiftung                                             

1992 Stipendium der Radierwerkstatt Schloss Wolfsburg

1997 Arbeitsstipendium Bezirksregierung Hannover

2006-2014 Lehrbeauftragter an der FH Hannover, Fak. V

2011 Lehrbeauftragter am Institut Travail Social in Pau, Südfrankreich

seit 2012 künstlerischer Berater im Künstlerhaus Meinersen

2016/17 Jahresstipendium des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur

Johannesburg-Stipendium der Sylt-Foundation

Aufenthaltsstipendium im Martin-Kausche-Atelier Worpswede

2022  Braunschweig, Prüsse-Stiftung, Kemenate Hagenbrücke, E
Nordhalben, Künstlerhaus, E

2021 Hannover, Kunstverein Hannover, Digitale Herbstausstellung, G;
Humanität, Eisfabrik, G

2020 Meinersen, Künstlerhaus, E
Tosterglope, Kunstraum Tosterglope, Die Fülle der Zwischenräume, G
Hannover, Deutsche Bank, 150 Jahre Deutsche Bank, Ausstellung aus der Sammlung, G
Göttingen, Künstlerhaus, E

2019 Schöningen, Kunstverein, Vicinity, E
Tjøme, NORGE, Gamle Ormelet, Sommerutstillingen, G
Johannisburg, ZA, Galerie 2, Memories, woodcats, G
Hannover, Eisfabrik, Vicinity, E
Benthe, Kunstraum, Vicinity, E
Hannover, Städtische Galerie, MALEREI 31 Positionen, G
Lehrte, Städtische Galerie, MALEREI 31 Positionen, G

2018 Langlingen Gutshof, art and village, E
Lüdenscheid, MTS, mit Galerie Drees, Hannover, E
Peking, VR China, tartscenter, G
Berlin, Bergmannkiez, Eine Reise nach Kythera, G

2017 Gifhorn, Kavalierhaus, E
Worpswede, Künstlerhäuser, E

2016 Sylt, Kunstraum Syltquelle, E
Hannover, Galerie vom Zufall und vom Glück, "schön gefunden", E / K 
Johannesburg, Südafrika, Turbine Art Fair, M

2015 Neuenkirchen, Springhornhof, 6 Nominierte zum Kunstpreis des Lüneburgischen Landschaftsverbandes, G / K
Hannover, Herbstausstellung Niedersächsischer Künstlerinnen und Künstler, Kunstverein Hannover, G / K 

2014 Burgwedel, Kunstverein, G
Neustadt a. Rbg., Ausstellung der Region Hannover, E / K
Wedemark, Bissendorf, Kunstverein, G

2012 Aschau im Chiemgau, Kunst und Kultur zu Hohenaschau e.V., G

2011 Meinersen, Künstlerhaus, E

2006 Burgwedel / Isernhagen, Kunstverein, E
Hannover, Galerie vom Zufall und vom Glück der Niedersächsischen Lottostiftung, "Ballgefühle", G / K

2005 Wedemark, Kunstverein imago, E

2004 Hannover, Galerie Falkenberg, E

2003 Hannover, Spandau-Projekt

2002 Neustadt, Sammlung Ludwig, E
Gifhorn, Kunstverein Gifhorn, E

1999 Dortmund, Galerie Krumnack, E

1998 Frankfurt/Main, Kunstetage Gittermann, E

1997 Braunschweig, Pflugmachers Fläche, E

1996 Hannover, Galerie Zörnig & Mock, E

1995 Eichstätt, Galerie Eisenkei, E

1994 Berlin, Bahnhof Westend, G / K

1993 Nordkirchen, Schloss-Galerie Ursula Kortmann, E

1992 Hannover, Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover, G / K 

1991 Frankfurt/Main, Galerie Wild, E
Gifhorn, Kunstverein Gifhorn, G
Hannover, Galerie Zörnig & Mock, E

1989 Freiburg, E-Werk, E
Hannover, Galerie Kö 24, G / K

1988 Köln, Stadtkunst Köln, G

1987 China, Chongqing, Sichuan Kunstakademie, E
Hannover, Wewerka Galerie, E
Tibet, Lhasa-Museum, G

1986 Göttingen, Galerie APEX, E
Hannover, Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover, G / K 

1984 Göttingen, Kunstverein Göttingen, G 

1976 Hannover, Schwarze Galerie, E

1973 Kassel, Kunstverein, G

1969 Göttingen, Galerie im Center, G / K 

E = Einzelausstellung, G = Gruppenausstellung, K = Katalog

Landleben und Malerei

Der Maler Jochen Weise hat sich ganz gezielt nach Meinersen, einem Flecken im Landkreis Gifhorn, begeben, um im dortigen Künstlerhaus in Klausur zu gehen und seine malerischen Ideen voran zu bringen. Er, der in seiner Jugend im ländlichen Raum um Göttingen aufwuchs, später in der Großstadt arbeitete und dort den Nährboden für seine Kunst vorfand, entdeckte nach vielen Experimenten die Ästhetik der unscheinbaren ländlichen Milieus. Das, was hinter den Höfen lagert, herumliegt oder vor sich hin gammelt, erregte sein bildnerisches Interesse. Er sah das in diesen Gebrauchsgeräten und Materialien, Buden und Remisen versteckte oder aufgehobene Potenzial – einerseits durch die noch von der Jugend herrührende nostalgische Bindung – andererseits hatte Jochen Weise in seiner Malerei so viele Möglichkeiten sich erarbeitet, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, aus so etwas Bilder zu machen. Ähnlich, wie Arno Schmidt durch seine Kenntnis und Beherrschung vieler Textsorten sich dem Ländlichen, ja ganz und gar Dörflichen, einfühlsam und distanziert zugleich nähern konnte, ohne ein Lokalschriftsteller zu werden, so konnte Jochen Weise ebenfalls sich leisten, die äußerste Provinz zum Gegenstand zeitgenössischer Malerei zu machen. 

Er ist kein Chronist des Ländlichen – dennoch reagieren seine Arbeiten ganz genau auf das, was es  auf den zweiten Blick auf dem Lande zu sehen gibt und woraus man Bilder machen kann. Jochen Weise erkannte, dass die hier auftauchenden Formen, Farben, Strukturen und Arrangements mit seinen eigenen gesammelten Erfahrungen im Umgang mit Bildern entsprachen. Er sah deutlich, wie ihn das alles inspirierte. Er wollte das ja keineswegs bloß naturgetreu abbilden und auch nicht beliebig verfremden, um auf einem Umweg vielleicht zu einer Komposition zu kommen. Er wollte sich den Motiven hingeben, sie sich konsequent erarbeiten und dennoch sie frei und auch mit den Mitteln der aus der Malerei selbst gewonnenen Ironie behandeln. Diese Ironie bezieht sich auf die Malweisen, nicht auf die Sujets. Das ist dann ein Spiel mit dem „wie male ich das“, das auch etwas von einem Capriccio hat. An manchen Stellen parodiert die Malerei als Form der Darstellung regelrecht sich selbst. Denn der, der viele Möglichkeiten der Darstellung und Umsetzung kennt und darüber verfügen kann, kann frei damit verfahren. Gerade die Erfahrungen mit der Hard-Edge-Malerei und den verschiedenen Formen der Abstraktion in Verbindung mit dem Sinn für Genauigkeit eines gelernten Werkzeugmachers, kommen den Bildern zugute. Hier malt einer, der sich den bescheidenen Themen mit Demut nähert, der das Banale würdigt und gleichzeitig das Besondere und den Bildwitz darin aufspürt. Deshalb sind die Arbeiten so vielschichtig. Sie geben Auskunft über die ländliche Lebenswelt und sind gleichzeitig komplexe Malereien oder graphische Blätter voll von reflektierter Abstraktion. Und sie sind atmosphärisch dicht, obwohl die Farbgebung gern abweicht, sich bisweilen verselbständigt. 

Jochen Weise hat sich immer intensiv mit den verschiedensten Künstlern beschäftigt und sich im Laufe der Jahre immer wieder zu neuen Bilderserien anregen lassen. Die daraus erworbenen Erfahrungen haben seine neuen Arbeiten ermöglicht und zu dem gemacht, was sie sind: sehr persönliche Zeugnisse des eigenen Blicks auf das Alltägliche, präzise und kalkuliert aber ebenso frei in der Improvisation. Das ist eine wirklich gelungene Synthese aus dem, was es objektiv zu sehen gibt, der subjektiven Erfahrung und einem entwickelten Kunstanspruch.

Giso Westing

ESC

Suchanfrage

Unscharfe Suche:

Suchausgabe