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Peter Tuma


Peter Tuma

Tumas Formen spielen zwischen Zweidimensionalität und räumlicher Wirkung, zwischen Linie und Fläche – zwischen Zeichnung und Malerei, als Player in den „Pathetischen Stillleben”.

Henrike Junge-Gent

1938 geboren in Wolsdorf/Kreis Helmstedt 

Schule und Jugendjahre in Schöningen

1958-1962 Studium in Braunschweig und Lubljana/Slowenien bei Prof. Peter Voigt und Prof. Gabrijel Stupica

1962 Erstes eigenes Atelier in Wolfenbüttel

Tätigkeit als Archäologisch-wissenschaftlicher Zeichner am Braunschweigischen Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte, Wolfenbüttel

Rudolf-Wilke-Preis der Stadt Braunschweig

1966-1967 Rompreis „Villa Massimo”

1971 3. Preis für Grafik „Junges Forum”, Kunsthalle Bremen

1974-1975 Parispreis „Cité des Arts” 

1977 Teilnahme documenta 6, Kassel 

1978-1979 Lehraufträge an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig und der Fachhochschule Hannover, Fachbereich Kunst und Design

1980 2. Preis Hastra-Wettbewerb, Hannover

1982 Preis der Landesregierung Hannover

Professur für künstlerische Grundlagen an der FH Hannover, Fachbereich Kunst und Design

1982-1983 Internationales Artcamp Braunschweig und Kasauli/Indien

1985 Studienaufenthalt in der Casa Baldi, Olevano Romano/Italien

Mitglied der Kunstkommission des MWK, Landesregierung Hannover 

1988 Jurypreis der 3. Internationalen Biennale, Kairo/ Ägypten 

1991 Arbeitsaufenthalt an der Kunstakademie Prag 

1992 Erste Reise nach Japan

1997 Übernahme einer Klasse für Malerei an der FH Hannover, FB Bildende Kunst

1992-2003 mehrere Reisen nach Japan, Beteiligung und Planung am Beginn der Hochschulpartnerschaft zwischen der City University, Hiroshima/Japan und der FH Hannover, FB Bildende Kunst 

2003 Beendigung der Lehrtätigkeit 

2012 Erste satirische Beschäftigung mit Zeichnungen zu den archäologischen Speeren von Schöningen

2014 Erste Ausstellung von humoristischen Zeichnungen, u. a. mit 40 Blättern zu den „Schöninger Männern”, Kunstverein Wolfenbüttel

2015 Bis zum Sommer enstehen ca. 220 Zeichnungen zum Thema „Schöninger Männer”

Diverse Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland, Frankreich, Japan und anderen Ländern.

Einzelausstellungen

2024 „Aufkommende Unruhe“, Sprengel-Museum Hannover

2020 „Am Wege / En Route, Arbeiten 1999 bis 2019 / Works from 1999 to 2019”, halle 267 – Städtische Galerie Braunschweig

2017 „Satiren und Humoresken”, Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover (Satirische Zeichnungen)

2016 „Pathetische Stillleben III”, Bilder und Keramiken, Galerie vom Zufall und vom Glück und KUBUS, Hannover, mit Almut Tuma
„TUMA satirisch”, Städtisches Museum Braunschweig (Satirische Zeichnungen)

2015 „Ein Anfang mit Speeren/Szenen aus dem Leben der Schöninger Männer”, Paläon, Forschungs- und Erlebniszentrum Schöninger Speere, Schöningen
„Im Inneren wie Schnee”, NORD LB art gallery, Hannover, mit Tom Otto

2014 „Kunststückchen”, Satirische Zeichnungen, Kunstverein Wolfenbüttel

2008 Städtische Galerie KUBUS, Hannover, mit Ulrich Eller

2003 „stills & sounds I”, Kunstverein Gifhorn (mit U.Eller)                
„Pathetische Stillleben”, Künstlerhaus Göttingen
„metamorphosis”, Hiroshima, Japan, mit U.Eller

1999 „PETER TUMA Neue Bilder”, Kornspeicher Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel

1996 „Svetni Vlaho / Zinnoberrot”, Kunstverein Gifhorn

1992 „Köpfe/Dunkle Zeichen”, (Zeichnungen) Oberlandesgericht Braunschweig

1991 „PETER TUMA Peintures et dessins”, Sèvre, Frankreich

1988 „Boote und Horizonte”, Kunstverein Wolfenbüttel

1987 Galerie Walther, Düsseldorf
Galerie im Hof, Gifhorn

1985 Galerie Lüpfert, Hannover (Zeichnungen)

1984 Galerie Hofstee, Frankfurt/Main

1983 Galerie Etienne de Causans, Paris
Galerie Walther, Düsseldorf

1980 Galerie van Aken, Leverkusen

1979 Galerie Etienne de Causans FIAC '79, Paris

1978 Galerie „Junge Generation” / Kammer, Hamburg

1977 „PETER TUMA Neue Landschaften”, Salve Hospes, Kunstverein Braunschweig
Galerie Buchholz, München

1974 Galerie Karl Flinker, Paris 

1973 Galerie Heide, Marburg
Galerie „Im Hof”, Gießen

1972 Galerie Walther, Düsseldorf
Galerie Frenzel, Bonn
Galerie „Junge Generation” / Kammer, Hamburg

1971 Galerie am Schönwasser Park, Krefeld
Galerie „Junge Generation” / Kammer, Hamburg
Galerie Dorothea Leonhardt, München

1969 Galerie „sous – sol”, Gießen

1968 Galerie Schmücking, Braunschweig

1967 Galerie „Grossgörschen 35”, Berlin

1966 Galerie im Center, Göttingen
Kleine Galerie, Wolfenbüttel

1964 Foyer „Deutsches Theater”, Göttingen

1963 Kunstverein Braunschweig „Salve Hospes”


Ausstellungsbeteiligungen


2018 „40 Jahre Künstlerhaus Göttingen”, Göttingen

2016-2017 „KW Kunstraum Walshausen”, Walshausen/Hildesheim

2016 Altes Rathaus, Göttingen

2015 „MADE IN BRAUNSCHWEIG”, Städtisches Museum Braunschweig         
„LICHTENBERG reloaded! Eine Hommage”, Wilhelm Busch – Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst, Hannover; Kunstverein Marburg; Literaturmuseum Romantikerhaus, Jena,

2013 „Vom Hier und Jetzt”, 86. Herbstausstellung niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover

2003 „metamorphosis”, The Imaginary City, Experimental Artwork Exibition, Hiroshima, Japan 

1996 „16”, Die Lehrenden der FH Fachbereichs Bildende Kunst, Hannover

1992 „Kunst auf Papier”, FH Hannover, Hochschule f.Grafik, Leipzig
Jahresausstellung Deutscher Künstlerbund, Aachen
„10x Kunst aus Hannover”, Hiroshima, Japan
„Wolfenbüttel und der abgestiegene Reiter”, aus Anlass der 100. Ausstellung im Kunstverein Wolfenbüttel

1989-1990 „Wind kam auf, Wind”, Hommage à Arno Schmidt, Kunstverein Wolfenbüttel und Kunstverein Celle

1989 „im Fluss”, Peiting/Schongau
„Künstler in Niedersachsen”, Kunstverein Hannover und Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück

1988 „Kunst im Salzgitter-Haus”, Industrie 88, Hannover- Messe
„Biennale für Zeichnung und Druckgrafik”, Kairo, Ägypten

1987-88 „4.Nationale der Zeichnung”, Augsburg

1985 „20 Künstler aus Niedersachsen”, Taschkent, Usbekistan 
„Künstler als Initiatoren”, Kunstverein Wolfenbüttel

1984 „SOLS / Foundation Nationale des Arts Graphiques et Plastiques”, Paris
Museumsverein Braunschweig f. zeitgenössische Kunst e.V., Braunschweig
„Kunst-Standort Herrenhausen”, Lehrende der FH Bildende Kunst, Hannover

1983 „Niedersächsische Künstler”, VHS Haneburg, Leer
„Goethe Institut”, Max Müller Bhawan, Bombay/Mumbay, New Delhi, Kalkutta u.a., Indien

1980 „Elektrizität Energie unserer Zeit”, HASTRA Wettbewerb, Hannover 

1979 „Les Métaréalistes”, Galerie Bellint, Paris
„Tours Art Vivant”, Tours, Frankreich
„Realistische Handzeichnungen”, BBK Kiel

1978-79 Retrospektive Villa Massimo, Kunsthalle Baden-Baden, Kunsthalle Berlin, Kunstsammlung Kassel, Saarland-Museum, Saarbrücken

1978 Kunstverein Wolfsburg, Kunsthalle Wilhelmshaven
„15 Jahre HBK. Braunschweig, Handzeichnungen”, Salve Hospes, Kunstverein Braunschweig
„Italienbilder”, Villa Massimo, Rom

1977 „Handzeichnungen”, Galerie Buchholz, München
„documenta 6”, Handzeichnungen, Kassel
„12 Zeichner”, Städtische Galerie, Nordhorn

1976 „Peinture D'Aujourd'Hui”, Ville de Fontenay-sous Bois, Frankreich
„Das kleine Format/DIN A4”, Galerie Baviera, Zürich
„Aspekte realistischer Bildsprache”, Baackscher Kunstraum , Köln

1975 „18 deutsche Zeichner”, Kunsthalle Baden-Baden
„Réalité Nouvelle '75”, Paris
„Der ausgesparte Mensch”, Kunsthalle Mannheim

1974 „Umweltbilder 1974”, Galerie Liebelt, Marburg
Pratt Grafic Centre, New York City, USA
„quarta biennale internationale della grafica d'arte”, (mit Loewe, Waldenburg, Winner und Tuma für die Bundesrepublik Deutschland), Florenz, Italien
Jahresausstellung der Stipendiaten der Cité des Arts, Paris

1973 „6. Internationale Druckgrafik-Biennale”, Grenchen, Schweiz

1972-76 Diverse Teilnahmen an Ausstellungen der Galerie Karl Flinker, Paris

1972 „Die 6.”, Galerie im Zuntz, Berlin
„Deutsche Realisten”, Galerie am Schönwasser Park, Krefeld
„Große Münchner Kunstausstellung”, Neue Gruppe, München
„Junge deutsche Grafik”, Galerie Nebenan, Berlin
„3. British International Grafic Biennale”, Bradford, England
„IKI Kunstmesse”, Düsseldorf, vertreten durch: Galerie am Schönwasser Park, Krefeld; Galerie Walther, Düsseldorf; Galerie Kerlikowsky & Kneiding, München; Galerie Apex, Göttingen
„Deutscher Realismus”, Galerie Walther, Düsseldorf
Jahresausstellung, Deutscher Künstlerbund, Bonn
„Zeichnungen'72”, Galerie Junge Generation/Kammer, Hamburg

1971 „Handzeichnungen des 20.Jahrhunderts”, Galerie Querschnitt, Braunschweig
Jahresausstellung Deutscher Künstlerbund, Stuttgart
„6 Braunschweiger Künstler”, Galerie am Schönwasser Park, Krefeld
„22 junge deutsche Künstler”, Galerie Rothe, Heidelberg
„Junges Forum/Künstler unter 35”, Kunsthalle Bremen
„Landschaft '71”, Galerie Herzog, Ladenburg/Mannheim

1970 „Kunst der 60.Jahre aus Braunschweiger Sammlungen”, Salve Hospes, Kunstverein Braunschweig
Studio Galerie des Kasseler Kunstvereins, Kassel
Internationale Miniaturausstellung, Galerie 66, Hofheim, Taunus
Jahresausstellung Deutscher Künstlerbund, Bonn
„10 Braunschweiger und 10 Wolfsburger”, Kunstverein Wolfsburg

1969 Kunstpreis Junger Westen, Kunsthalle Recklinghausen
Jahresausstellung Deutscher Künstlerbund, Hannover
„Barlissiade 69”, Göttingen
Große Münchner Kunstausstellung (Neue Gruppe), München
„12 junge deutsche Grafiker”, Goethe Institut, Brüssel
„3.Göttinger Almanach”, Galerie im Centre, Göttingen

1967 Rompreisträger 1966-67, Villa Massimo, Rom
Kunstpreis der Jugend, Bochum
„Ommaggio a Giovanni Boccaccio”, Certaldo, Italien

1966 Druckgrafik aus der Werkstatt, Schloss Wolfsburg
Wanderausstellung durch versch. Orte USA und Kanada

1965 und 1966 Herbstausstellung Niedersächsischer Künstler, Kunstverein Hannover

1964 Sammlung Lierse, Städtisches Museum Göttingen

1961-1967 „Junge Stadt sieht junge Kunst”, Wolfsburg

1960-1964 Herbst und Frühjahrsausstellungen im BBK Braunschweig


Rolf-Gunter Dienst : "Deutsche Kunst - eine neue Generation" 111.
In DAS KUNSTWERK Jahrgang 24, H.6, 1971, S.40 f.


Walter Vitt: "Peter Tuma, Landschaften"
In Ausstellungskatalog PETER TUMA,  Galerie Walther, Düsseldorf 1972


Pierre Leonard : "Peter Tuma", in Ausstellungskatalog PETER TUMA
Galerie Karl Flinker, Paris 1974,  o.S.


Barbara Leuner : "Psychoanalyse und Kunst. Die Instanzen des Inneren"
Dumont, Köln 1976, Seite  56, Abbildung 29


Heinrich Hahne : "Rückverwandlung. Kunst und Künstler",
Wuppertal 1976


Bernhard Holeczek : "Notizen zu Tumas neuer Landschaft"
In Ausstellungskatalog PETER TUMA, Kunstverein Braunschweig 1977, o.S.


Heinz Ohff : "12  Zeichner aus Norddeutschland"
In :  Ausstellungskatalog  12  ZEICHNER  AUS NORDDEUTSCHLAND
Städtische Galerie, Nordhorn 1977


Ausstellungskatalog :
"Staatliche Hochschule für Bildende Künste 1963 - 1978"
Kunstverein Braunschweig  1978,  Seite  204 - 209


Katrin Sello : "Künstler als Initiatoren"
In : Ausstellungskatalog KÜNSTLER ALS INITIATOREN
Kunstverein Wolfenbüttel 1985, o.S.


Dieter Lange : "Zu Peter Tuma"
In : Ausstellungskatalog PETER TUMA, Bilder und Zeichnungen, Peintures et Dessins,
Galerie Etienne de Causans, Paris und Galerie Walther,  Düsseldorf 1983,  o.S.


Hans Burkhardt : "Boote und Horizonte oder die Brücke über den Uji"
In : Ausstellungskatalog PETER TUMA. Bilder und Zeichnungen.
Kunstverein Wolfenbüttel 1988, o.S.


Henrike Junge-Gent : "Bilder und Zeichnungen"
In : Ausstellungskatalog PETER TUMA - Bilder und Zeichnungen – Peintures et Dessins, "Sevres Espace  Loisirs"
Sevres 1991,  o.S.


Rolf Bier : "Peter Tuma - Köpfe/Dunkle Zeichen"
In : Ausstellungskatalog : 10 x Kunst aus Hannover,
Hiroshima / Japan 1992, o.S.


Michael Schwarz : "Peter Tuma"
In: Kunst der Gegenwart aus Niedersachsen. Mit einem Beitrag von Rolf Bier.
Edition libri artis, Band 41, Verlag Th. Schäfer
Hannover 1993


Henrike Junge-Gent : "Inbegriffe - oder der Maler bleibt immer der Maler"
In : Svetni Vlaho - Zinnoberrot, Ausstellungskatalog 1996, o.S.
Galerie im Rathaus, Duderstadt.


Michael Stoeber : "Von der Linie zur Farbe. Zu den neuen Arbeiten von Peter Tuma"
In : Katalog : PETER TUMA / NEUE BILDER.
Zum 60.Geburtstag von P. Tuma. Stadt Wolfenbüttel und Herzog August Bibliothek, "Kornspeicher" Herzog August Bibliothek
Wolfenbüttel 1999 o.S.


Michael Stoeber : "Peter Tuma / Pathetische Stilleben. Zu einer neuen Werkserie von Peter Tuma"
In: Ausstellungskatalog PETER TUMA / Pathetische Stilleben.
Künstlerhaus Göttingen, 2003, o.S.


Michio Muto : "Metamorphosis, Symposium and Artworks Exibition.
The Imaginary City "metamorphosis" Hiroshima"
Katalog Seite 50 - 51, Peter Tuma
In : Metamorphosis, Hiroshima City University
Ausstellung in Former Bank of Japan, Hiroshima 2003.

 

Giso Westing, Malerei und Keramiken von Peter & Almut Tuma. Pathetische Stillleben III, in: Ausst.Kat. Tuma, Galerie vom Zufall und vom Glück, Hannover 2016, o. S.

 

Ulrich Krempel, Malerei, in: Michael Schwarz (Hg.), Peter Tuma. Am Wege / En Route, Kerber Verlag, Berlin 2020, S. 11 - 31.

Giso Westing, Über das Provisorische, Fragmentarische, Unfertige, in: Michael Schwarz (Hg.), Peter Tuma. Am Wege / En Route, Kerber Verlag, Berlin 2020, S. 84 - 89.

Michael Schwarz, Peter Tuma, Tepco’s Garden oder die Wahrheit in der Malerei, in: Michael Schwarz (Hg.), Peter Tuma. Am Wege / En Route, Kerber Verlag, Berlin 2020, S. 66 - 75.

Henrike Junge-Gent, Japan als Inspiration. Peter Tumas Japanalia und Japonnerien, in: Michael Schwarz (Hg.), Peter Tuma - Am Wege / En Route, Kerber Verlag, Berlin 2020, S. 48 - 57.

Michael Schwarz (Hg.), Peter Tuma, Am Wege / En Route, Kerber Verlag, Berlin 2020.

Henrike Junge-Gent

Ein langer Weg

2014: Ein All-over von hellen Ovalen auf dunklem Grund mit leichter Verkleinerung der Formen zum oberen Bildrand hin, die Raumtiefe suggeriert. Bei näherer Betrachtung jedoch zeigt sich an den Ovalformen eine charakteristische Einbuchtung. Hier wird es nun gegenständlich: Auf der großen Leinwand ist stark abstrahiert ein Seerosenteich dargestellt, mit kräftig schwarz konturierten Blättern. Versteckt zwischen den Blattformen schwimmt am rechten Bildrand ein roter Damenschuh als überraschendes narratives Element. Oben links ragt ein Steg in traditionell japanischer Perspektive ins Bild. Hier findet sich der andere Schuh und deutet einen rätselhaften Vorfall an.

Neben der Schwarzweißdarstellung ist auch Farbe vorhanden, unter den meist weißlichen Blättern gibt es einige pastellfarbige, in Gelb, Azur und subtilem Rosa. Die kräftigen schwarzen Konturen und der starke Helligkeitskontrast weisen das Bild als Zeichnung aus, aber auch ­meisterhafte Malerei ist zu sehen. Neben den zarten Andeutungen von Farbe auf den Blättern schimmert im Hintergrund das Wasser mit dunkelfarbiger Tiefe grünlich-bläulich-bräunlich, und die Stängel der Blätter scheinen neben ihrer schwarzen Kontur grünlich das Licht aufzufangen. Der feinen malerisch-naturhaften Darstellung des Wasserlebens sind die hellen Ovalformen hart kontrastiert. Hier finden Malerei und Zeichnung wie immer wieder in Tumas Werk integriert im Bild zusammen.

Wer Tumas Werk zurückverfolgt, wird immer wieder auf die Parallelität und Integration graphischer und malerischer Elemente aufmerksam, die im gemalten Bild als Pinselzeichnung, kombiniert mit Wisch- und Fließwirkungen, zu beobachten sind. Die Anfänge von Tumas Werk allerdings zeigen andere technische Mittel: Blei- und Farbstifte, Misch- und auch druckgraphische Techniken. Die frühen figuralen Arbeiten der Studienjahre und der Zeit bis zum Rom-Stipendium sind durch einen Brand in Wohnung und Atelier verloren; das heute zu überblickende Werk des Künstlers beginnt somit erst anschließend.

Landschafts- und Architekturmotiven widmet sich Tuma in den 1970er, den »Pariser« Jahren. Lebendiges, wie Pflanzen, Tiere und ­menschliche Figuren, ist ausgespart, pflanzliche Relikte erscheinen selten und nur in verkümmerten Fragmenten. Der Künstler konzentriert sich auf skeletthafte Konstruktionen, auf Stauwerke, Gerüste, Fundament- und Mauerreste. Alles wirkt beschädigt, vertrocknet, verschüttet, wie ausgegraben, und erinnert aus heutiger Sicht unabweisbar an Zerstörungen durch menschliche Einwirkung wie Kriegshandlungen − oder durch lange Zeiträume. Assoziationen von zukünftigen oder archäologischen Ausgrabungen könnte die Betrachtung dieser Bilder bewirken, besonders gefördert durch die minutiöse Darstellung der malerischen Texturen in den Farbtönen von Sand, Stein, Beton und Staub. Mit Tusche oder Bleistift auf Karton gezeichnet, mit Farbstiften auf das Feinste koloriert, erreichen die Formate erhebliche Größen. Die Leinwände dieser Werkgruppe, noch etwas größer formatiert und mit Acrylfarben ausgeführt, sind eindeutig der Malerei zuzuordnen, ihre meist kräftigeren Farben, wie Blau und Englischrot, leuchten vor schwarzem Hintergrund. Die Zeichnung tritt zurück ohne zu verschwinden.

Das Interesse des Künstlers an Konstruktionen setzt sich mit weiteren Varianten von Skelettbauten, den Brücken, vor allem aber den Booten in den 1980er Jahren fort. Große Zeichnungen auf Leinwand mit partieller Kolorierung entstehen, zugleich aber auch Leinwände in starker Farbigkeit, in denen die Konturlinien in die Farbflächen einbezogen sind. Negativiert erscheinen Linien auf schwarzem Grund. Tuma gibt die Feinmalerei auf, der Duktus wird freier, handschriftlicher, die Darstellung expressiver, ephemerer. Schwung kommt auf und wird nun lange bleiben. 1986 kündigt sich in harmonischer Farbigkeit – Blau, Schwarz, Rotbraun, Grau und sparsamstes Gelb – mit der »Hommage à Hokusai« erstes Interesse für Japanisches an.

Aber noch ist es nicht soweit. Eine Phase der Besinnung scheint die Bilder der 1990er Jahre zu bestimmen. Der freie Duktus löst sich weiter auf, lineare Elemente bleiben, die Farbe wird fleckhafter bis hin zur Verwischung. Ein dunkles Blutrot tritt auf, häufig kombiniert mit Formen menschlicher Herzen, Formen von Kanopen, Urnen und Pokalen, von schwarzen oder unkenntlichen Köpfen, dazu kommen Attribute von Fußball, Volkskunst und Religion. Neu tritt jetzt die Kompositionsform des Rasters hinzu, des Tableaus aus unterschiedlich getönten Flächen mit je eingesetztem Element, vorzugsweise einer Ovalform. Sie kann zum Em­blem oder zum Gefäß mutieren, kann als Störenfried in einem ganz anderen Kontext figurieren und gehört zu Tumas festem Formbestand bis weit in die 2000er Jahre. Gegen Ende der 1990er Jahre löst sie sich aus den Urnen und Pokalen und mutiert vom gegenständlich integrierten, zwischen räumlich wahrzunehmenden Element bis zur autonomen Fläche, die den Bildbestand konterkariert. Sie spielt zwischen Zweidimensionalität und räumlicher Wirkung, zwischen Linie und Fläche – zwischen Zeichnung und Malerei, als Player in den »Pathetischen Stillleben«.

Tumas drei Japanreisen haben eindrückliche Spuren hinterlassen. ­Bonsai, Kirschblüte, Bambus, Manga, Sushi und schließlich Sony – diese japanischen Begriffe kennt auch im Westen jedes Kind. Sie sind als Mythen des globalen Alltags in die Massenkultur eingegangen. Zu einer Art ­Japan-Pop verarbeitet Tuma sie, und sein Repertoire an Versatzstücken aus dieser Japan-Pop-Welt mischt der Japan-Kenner und -liebhaber immer ­wieder anders. Er verwendet dabei vorwiegend Methoden, die ebenfalls dem Bereich der Massenkultur entstammen, wie Schablonieren, Kontern, Negativieren, Kolorieren, Ergänzungen mit Schrift und anderes mehr aus dem Gebiet des Kommunikationsdesigns. So entstehen die »Stills«, stilllebenhafte Kompositionen, die jedoch nicht als traditonell-westliche Zusammenstellungen von Gegenständen komponiert sind. Die Bilder weisen überwiegend einfache, gleichermaßen dem Archaischen wie der Moderne zugehörige Strukturen auf, wie Reihungen und Raster, im Bild selbst und aus Einzelbildern zu Tableaus kombiniert. Mitunter erinnern sie an Tapeten und berühren damit den Bereich von Muster und Ornament. Häufig jedoch grenzen sie an die fernöstliche Kunst der Kalligraphie und präsentieren die Handschrift des Zeichners.

So einfach Tumas Bilder zunächst erscheinen mögen, so überzeugend sind sie als Crossover mit der Bildsprache der Hochkunst konzipiert. An einer abstrakten, jeglicher Funktion entkleideten Gefäßform etwa wird das ganze Repertoire an räumlicher und flächiger, jeweils einander konterkarierender Darstellungsweise in kleinen Beispielen vorgeführt und wie ein didaktisches Tableau komponiert. In anderen Bildern gehen präzise Konturen im linearen Stil mit fleckhaft-malerischen Elementen einher, schablonenhaft klar konturierte verbinden sich mit handschriftlich ephemeren Setzungen.

Tuma, Maler ebenso wie Zeichner, liebt das Schwarz und verwendet hier vulgäre Industriefarben in eigentümlich gebrochenen Farbtönen, die dem exotischen Formrepertoire gut stehen: Inkarnatrosa, ins Giftige strebendes Gelb und das depression green der amerikanischen 1920er Jahre. Lackrot schließlich, eine Lieblingsfarbe dieser am Fernen Osten interessierten Westkultur, darf nicht fehlen.

Das eingangs beschriebene Seerosen-Bild aus dem Jahr 2014 knüpft als Variante an die letzte Werkgruppe des Malers an, die um 2008 beginnt und eine besondere Form von Gegenständlichkeit umfasst. Diese eindrücklichen Arbeiten treten erst nach Tumas Emeritierung auf. Hier zeigt er nun erstmals Interieurs. Menschen sind weiterhin abwesend, haben jedoch ein Chaos hinterlassen: gestürzte Möbel, verschobene Wände, übereinander geworfene Schuhe und Hausrat. Statt der bisherigen geordneten, oftmals tableauhaft gereihten Kompositionen hat eine polyperspektivische Dynamik in steiler Draufsicht Einzug gehalten.

Das Formrepertoire aus dem Kontinuum der vorangegangenen Phasen setzt sich fort, darunter vor allem die Ovalformen. Sie werden aus ihrer bisherigen Abstraktion erlöst und erscheinen als Gefäße, Tischplatten und Ähnliches nunmehr gegenständlich. Mit klaren Linien gezeichnete Interieurobjekte beherrschen die Komposition. Schwarz bleibt zwar dominant, doch kombiniert mit kräftigen Farben. Englischrot wird zu Hellrot geschärft, Senfgelb, Türkisgrün, auch Blau setzen starke Akzente mit klarem Flächencharakter. Auf hellem Grund sind die Bildgegenstände in kräftige schwarze Konturen gefasst oder auch in unterbrochene rote Umrisslinien ohne Binnenzeichnung. Flächen und Linien bestimmen diese »Idyllen«, meist große Bilder mit Diptychoncharakter. Vereinzelt finden sich noch Elemente aus den »Pathetischen Stillleben«. Doch die handschriftliche Darstellungsweise ist einer festen Formensprache gewichen.

Wie nun kommt der Künstler von den »Idyllen« zur humoristischen Zeichnung? Wie jeder Mensch besitzt auch Tuma eine verborgene Seite: eine humoristische, die im Freundeskreis durch seine Gelegenheitsarbeiten, beliebte persönlich adressierte Zeichnungen, bekannt ist. Trotz anfänglicher Bedenken hat er 2015 eine umfangreiche Auswahl dieser Arbeiten im Kunstverein Wolfenbüttel erstmals öffentlich gezeigt. Der große Erfolg vor allem der »Schöninger Männer« hat ihn bestärkt, daran weiterzuarbeiten.

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