Stefan Schwerdtfeger
Kontaktadresse:
Julia Schwerdtfeger
schwerdtfeger-julia(at)t-online.de
Robin Schwerdtfeger
robinschwerdtfeger(at)t-online.de
Stefan Schwerdtfeger hat sich von seinem erlernten Beruf des Architekten recht bald zurückgezogen, um als Künstler zu leben und zu arbeiten. Seit 1971 hatte er den Lehrstuhl für Experimentelles Gestalten und Modellieren an der Universität Hannover inne, wo er Studierende der Architektur mit ausbildete. Obwohl er seit 1963 mit Beginn seiner Tätigkeit als Dozent an der Werkkunstschule als Architekt strictu sensu nicht mehr tätig war, hat er doch den gestalterischen Idealen der Architektur sein Leben lang die Treue gehalten. Auch als Künstler.
Michael Stoeber
1928 in Stettin geboren
1948 Abitur am Gymnasium Alfeld/Leine
1948–53 Architekturstudium an der Technischen Hochschule Hannover, Malerei und Grafik bei Prof. Kurt Sohns
1953 Tätigkeit als Architekt, Maler und Bildhauer mit Atelier in Hannover
1954–58 Assistent am Lehrstuhl für Raumkunst und Entwerfen, T. H. Hannover bei Prof. Fiederling
1958–63 Entwurfsarchitekt beim Hochbauamt der Stadt Hannover, Schulbau, Stadtgestaltung
1959 Beginn der Aufenthalte in Skagen/Dänemark
1964–71 Dozent an der Werkkunstschule Hannover
1971 Berufung als ordentlicher Professor an die Universität Hannover, Lehrstuhl für Experimentelles Gestalten und Modellieren, Aufgabe des Architekturbüros
Aufträge im Bereich Kunst am Bau, Gründung der Arbeitsgruppe für Objekt- und Stadtgestaltung gemeinsam mit Diether Heisig
1980 Beginn von Studienaufenthalten in Venedig
1981–2009 Ständige Atelierarbeit in Skagen/Dänemark
1993 Emeritierung
1994 Atelier Gut Walshausen, bei Hildesheim
2015 Verdienstkreuz am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens
2018 Am 19. November in Hannover gestorben
Einzelausstellungen (Auswahl)
2018 »Neue Arbeiten«, plathner 27 – Galerie für Kunst und Objekt, Hannover
2014 »Bilder und Skulpturen«, Städtische Galerie Lehrte
2013 »Retrospektive«, Kunstgebäude Schlosshof Bodenburg, Kunstverein Bad Salzdetfurth
2012 »Schnittstellen«, Galerie nebenan, Winsen/Aller
2008 »quergeschnitten seit 80«, Fakultät für Architektur und Landschaft, Leibniz-Universität Hannover
2007 »Schnittstellen«, Künstlerhaus mit Galerie, Göttingen
2006 »Schnittstellen«, Galerie Borkowski, Hannover
2004 »Horizonte«, Galerie KWS-Saat AG, Einbeck
2003 »Horizonte«, Galerie Borkowski, Hannover / Marienkirche Osnabrück
Performance »Horizonte«, Marktkirche Hannover
2001 »Im Anfang war das Wort«, Marktkirche Hannover / Bergkirche Bad Bergzabern
2000 Galerie Gammel Posthus, Skagen / Galerie Borkowski, Hannover
1999 »Wettermeldungen«, Das Glashaus, Derneburg
1998 »Retrospektive«, Schloss Landestrost, Neustadt/Rbg.
1997 Kunstverein Kunstkreis Hameln
1996 Galerie Artforum, Hannover
1995 Siemensforum, Hannover
1991 Galerie Artforum, Hannover
1989 »Sommerausstellung«, Rathaus Skagen
1988 Kunstmuseum Frederikshavn
1987 Galerie Artforum, Hannover
1982 Galerie Eyendorf, Bremen / Galerie im Hofmeierhaus, Bremen
1981 Galerie Guld, Skagen
1974 Galerie Brusberg, Hannover
1972 Galerie Die Insel, Hamburg
1963 Studio A, Otterndorf / Galerie Brusberg, Hannover
Ausstellungbeteiligungen (Auswahl)
2014 »Kurt Sohns’ Schüler«, Raum für Kunst, Barsinghausen
2013 »Dimensionen des Raumes«, Architektenkammer Niedersachsen, Hannover
2011 »SMS, Schittek–Madlowski–Schwerdtfeger« (Schittek zum 65sten), Fakultät für Architektur und Landschaft, Leibniz-Universität Hannover
2005 »Wedemark – gut bedacht«, Kunstverein Mellendorf
2001 »Wie ein Fisch im Wasser«, Kunstverein Bad Salzdefurth
2000 »Schrift und Bild in Bewegung«, Gasteig München
1992 »Bienall de Ibiza«, Museum Ibiza
1986 »Schwitters Gedächtnisausstellung«, Städtische Galerie KUBUS, Hannover
»Fahnenobjekte«, Galerie kö 24, Hannover
1985 »Das Dorf-gestern-heute-morgen« (Kunstpreis), Kunstverein Neustadt
1969 »Objekte und Bildreliefs«, Staatsgalerie Stuttgart
1968 Deutscher Künstlerbund, Hannover
1966 Deutscher Künstlerbund, Essen
1964 Deutscher Künstlerbund, Berlin
1961 »Kunstpreis der Jugend«, Stadt Wolfsburg
1960 »Kunstpreis der Jugend«, Kunsthalle Baden-Baden
seit 1952 mehrfache Beteiligungen an den Herbst- u. Frühjahrsausstellungen des Kunstvereins Hannover
Ausgeführte Projekte für Kunst im öffentlichen Raum (Auswahl)
1974 Kröpcke-Center Hannover, Fassadengestaltung 1. OG
1975 Kaufhof Hannover, Fassadengestaltung 1. OG
1977 U-Bahn-Station Kröpcke Hannover, Wandgestaltung im Eingangsbereich
1978 Medizinische Hochschule Hannover, Wandgestaltungen
1981 Universität Hannover, Mensa, Stahlobjekt »Brückenkopf«
1985 Stadtwerke Osnabrück, Brunnenobjekt
1989 Deutsche Genossenschaftsbank Hannover, Wandbilder im Sitzungsraum
1990 Hauptverwaltung Techniker Krankenkasse, Hamburg, Wandgestaltung
1991 Gedenkstätte und Mahnmal für die zerstörte Synagoge in Hannover
1992 Industrie- und Handelskammer Hannover, Plenarsaal Wandbild und Supraporte
1993 Arbeitsamt Bremerhaven, Lichtinstallation
1994 Finanzamt Winsen/L., Lichtkuppelobjekt »Himmelsstücke«
1995 Hannover Rückversicherung AG, Rauminstallation im Casino
1997 Flughafen Hannover, Stahlskulptur »Up And Away«
1998 Flughafen Hannover, Brunnenanlage
1999 »Im Anfang war das Wort«, Wandgestaltung/Trumpf Gruppe, Ditzingen
2000 Herrenhäuser Kirche, Hannover, »Christusbrunnen«
2002 Herrenhäuser Kirche, Hannover, Installation »Raum der Stille«
2004 Antiquariat »Sanary LA«, Hannover, Deckenobjekt »Himmel über den Büchern«
2008 Georgstraße, Hannover, Leibniz-Denkmal
Skulptur
Umfang 300 Seiten
Erschienen 21. Nov 2014
zu Klampen Verlag, Völksen
Stefan Schwerdtfeger, Michael Stoeber
Malerei
Umfang 410 Seiten
Erschienen 05. Nov 2013
zu Klampen Verlag, Völksen
Michael Stoeber
Ausschnitt aus einem Text über das Werk Stefan Schwerdtfegers
Betrachtet man das malerische und bildhauerische Werk von Stefan Schwerdtfeger, dazu seine vielen Kunst-am-Bau-Projekte, so stellt sich die Frage, ob es ein tertium comparationis gibt, ein gemeinsames Element oder eine Art roten Faden, der die unterschiedlichen Facetten dieses OEuvres zusammenhält. Der Gestaltungskosmos seiner Malerei charakterisiert Stefan Schwerdtfeger als mehrsprachigen Künstler und betont damit seine Stilwechsel und verschiedenen Ansätze ästhetischer Wirklichkeitserfassung. Und in der Tat scheint es ihm in seiner Kunst auf den ersten Blick weniger um den Erwerb einer bestimmten unverwechselbaren Signatur zu gehen, sondern eher um die Lust am Experimentieren und Ausprobieren neuer Techniken und Materialien, die den Künstler bei seinem Tun vorrangig zu leiten scheinen.
Stefan Schwerdtfeger hat sich von seinem erlernten Beruf des Architekten recht bald zurückgezogen, um als Künstler zu leben und zu arbeiten. Seit 1971 hatte er den Lehrstuhl für Experimentelles Gestalten und Modellieren an der Universität Hannover inne, wo er Studierende der Architektur mit ausbildete. Obwohl Schwerdtfeger seit 1963 mit Beginn seiner Tätigkeit als Dozent an der Werkkunstschule als Architekt strictu sensu nicht mehr tätig war, hat er doch den gestalterischen Idealen der Architektur sein Leben lang die Treue gehalten. Auch als Künstler. Geht man von der Vorstellung des in der Antike lebenden römischen Architekten und Bauingenieurs Vitruv aus, der in der Architektur die Mutter aller Künste sah, war das sicher kein Fehler. Allerdings verstand Vitruv unter Künsten nicht die Kunstgattungen der Moderne, sondern handwerkliche Künste. In seinen zehn Büchern über die Architektur, »De architectura libri decem«, legte er dar, welche drei Hauptanforderungen er an die Architektur stellt. Es sind firmitas (Festigkeit), utilitas (Nützlichkeit) und venustas (Schönheit). Sie sind von zeitloser Gültigkeit. Allen drei Kategorien muss beim Bauen gleichermaßen und gleichwertig Rechnung getragen werden. Darüber hinaus definiert Vitruv sechs Grundbegriffe der Architektur: »ordinatio«, »dispositio«, »eurythmia«, »symmetria«, »decor« und »distributio«. Die lateinischen Begriffe sind fast wortgleich auch in die deutsche Sprache gezogen und relativ einfach zu verstehen. »Ordinatio«, »eurythmia« und »symmetria« beziehen sich auf die Proportionen eines Gebäudes. Auf sein maßgerechtes Erscheinungsbild, sein anmutiges Aussehen und auf den Einklang seiner Elemente. Es ist ein Leichtes, alle diese Vorstellungen Vitruvs, die nicht nur auf eine gelungene Architektur, sondern ganz allgemein auf eine geglückte ästhetische Homöostase hinauslaufen, sowohl in den malerischen als auch bildhauerischen Werken von Stefan Schwerdtfeger wiederzufinden.