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Monika Müller-Klug


Kontaktadresse:

Am Elbdeich 19
29472 Damnatz

Tel.:05865 / 582
E-Mail: skulpturengarten(at)gmx.de

Monika Müller-Klug

Ich bin Bildhauerin, Lyrikerin, Autodidaktin. 

Mein bevorzugtes Material: Holz, Farbe, Lebende Pflanzen, Papier.

Meine wichtigsten Werkzeuge: Stechbeitel, Kettensäge, Heckenschere, Bleistift und Laptop

1937 geboren in Thedinghausen, bei Bremen

1960-86 Lehrerin an Grund- und Sonderschulen in Bremen, Berlin, Lüchow und Dannenberg

Seit 1965 verheiratet mit dem Bildhauer Klaus Müller-Klug, drei Söhne  

1976 Erwerb des ehemaligen Pfarrhauses in Damnatz an der Elbe. Gestaltung eines Skulpturengartens, in dem außer den Skulpturen der Müller-Klugs auch Arbeiten von Kollegen präsentiert werden, mit denen sie durch gemeinsame Kunst-Projekte verbunden sind.

2016 wurde ein großer Teil des Geländes als Zustiftung der Franziska & Cordts-Stiftung übernommen. Die aufgestellten Skulpturen sind Dauerleihgaben, die Stiftung unterstützt das Projekt unter anderem durch einen regelmäßigen finanziellen Beitrag für die Gartenpflege. 

Seit 1996 entstehen die „Plantings“, Kunstobjekte bestehend aus Form-Gehölzen in Verbindung mit Stein oder Holzelementen.   

1988 Gründung des Westwendischen Kunstverein, bis 2018 Mitglied des Vorstands  

Seit 2010 wieder intensive Arbeit an lyrischen Texten

Seit 2016 auch in Verbindung mit Zeichnungen und Fotos

2019/2020 Aufenthalt im Stipendiatenhaus der Franziska & Cordts-Stiftung, Insel Schwanenwerder, Berlin

Einzelausstellungen (Auswahl)

2022 Skulpturen – Zeichnungen – Gedichte, Seetor.art, Lenzen/Elbe

2018 Westwendischer Kunstverein, Kunstkammer

2012 Museum Wustrow

2010 Kunstverein Wiligrad, Schloss Wiligrad, mit Klaus Müller-Klug

2007 Kunstverein Uelzen, mit Klaus Müller-Klug
Galerie vom Zufall und von Glück, Hannover, mit Klaus Müller-Klug

2006 Waldemarturm, Berlin

2005 Trittauer Wassermühle

2003 Sparkasse Dannenberg

2000 Faktor Kunst, Georg-Kolbe-Haus, Berlin

1994 Kunstverein Salzgitter (K)

1992 Galerie im Rathaus Schöneberg (K)

1990 Künstlerhof Schreyahn (K)

1986 Galerie Plinthe, Berlin

1985 Galerie für Bildhauer, Berlin

1976 Galerie Levy, Hamburg, mit Klaus Müller-Klug (K)

1975 Galerie auf dem Jeetzelhof, Hitzacker, mit Klaus Müller-Klug




Arbeiten im öffentlichen Raum

2000 FRÜHSTÜCK IM GRÜNEN, Georg Kolbe-Haus, Berlin

1993
 WASSERZEICHEN, Grünflächenamt, Wedding


1992 HIMMELSTREPPE, Amtsgarten, Dannenberg

1992 ATLANTIKSCHWIMMER, Seegeniederung Gartow




Gruppenausstellungen (Auswahl)


2008 „Zu neuen Ufern” / 20 Jahre Westwendischer Kunstverein

2007 Kunstverein Dahlenburg / Kaesten

2004 Nachtlust, Künstlerhof Schreyahn (K)

1998 Schloss Salder, Kunstverein Salzgitter
Fünf Bildhauer aus dem Skulpturengarten Damnatz (K)

1996 Kunstverein Gartow / Kunst im Kasten

1992 Bildhauersymposion in der Seegeniederung
Westwendischer Kunstverein, Gartow (K)

1990 Kestner-Gesellschaft, Hannover, Jahresgabenausstellung

1989 Rathaus Galerie Odense / Berlin–Odense (K)

1988 Europaparlament, Straßburg, Bildhauerei aus Berlin (K)

1987 Frauen sehen Männer, Galerie Hohenfelde, Hamburg
Frauenmuseum, Bonn (K)

1983 Parlamentarische Gesellschaft, Bonn / Gruppe Fabrik K 19

1981 Plastik 71/ Galerie K19, Berlin (K)

1979 Glockenhalle Lüneburg, Niedersächsische Künstler

1973 Plastik 71/ Villa Stuck, München

1972 Plastik 71 /Haus am Waldsee, Berlin (K)

(K) = Katalog


Projekte

Vollendung des Skulpturengartens

Erstellen eines Katalogs der Zeichnungen und Gedichte

Hela Baudis

Vorwort zum Katalog von 2012

Monika Müller-Klug lebt und arbeitet gleich hinter dem Elbdeich. Sie liebt den Blick über den Fluss, kennt dessen ruhige und stürmische Phasen, die ihr zu Inspirationsquellen wurden für das Nachdenken und Schreiben.

„Hochwasser-
Der Fluss steigt ins Haus.
Ich fürchte ihn weniger
als trockenen Fußes
das Alter.”

In die nahe Flußniederung des Urstromtals setzte die Künstlerin 1992 ihren „Atlantikschwimmer” aus mächtigen Eichenstämmen hebt er sich aus seinem Lager, aber den Ozean wird er wohl nie erreichen.

Holz ist noch immer das bevorzugte bildnerische Material für die Bildhauerin; sie schätzt es, weil es organisch gewachsen und technisch verwendbar ist, weil es erlaubt, sowohl Wärme als auch Sprödigkeit auszudrücken. Mühevoll birgt sie es zuweilen aus abgerissenen  Fachwerkhäusern, begeistert sich an der Schönheit alter Balken, Ständer, Stützen an rauen rissigen Stämmen. Holz ist in besonderer Weise sinnlich erlebbar, es lässt eine emotionale Nähe zu, die die Künstlerin als direkte Herausforderung empfindet Offensiv und hart rückt sie ihm zu Leibe, mit Äxten, Sägen und Hämmern, macht es sich gefügig für ihre bildnerischen Ideen: „In meinen Holzarbeiten spüre ich den im Material liegenden Kräften nach, indem ich Skulpturen schaffe, die sich in Bewegung befinden oder besser in einer Art Lauerstellung verharren, aus der sie potentiell zu jedem Zeitpunkt plötzlich und unerwartet in eine andere Position übergehen können. Die fiktive, die gedachte Bewegung ist das Thema fast all meiner Arbeiten.”

Die Entscheidung, Bewegungsabläufe zu verfolgen, resultiert sicherlich nicht allein aus rein bildnerischem Interesse. Motivationen dafür liegen in der eigenen Biografie begründet. In ihrer Rolle als Frau und Mutter dreier Kinder bleibt sie mit ganzer Person dem ewigen Prozess, dem in Bewegung-Sein, dem Sich-Drehen-Müssen, dem raschen Wechsel des Alltagsgeschehens verhaftet. Diese spezielle Erfahrung mündete anfangs in eigenen künstlerischen Metaphern, in technoiden glatten, erotisch geprägten Kompositionen, möglicher Ausdruck  weiblicher Selbstbehauptung.

War das Frühwerk noch geprägt durch eine sehr enge künstlerische Zusammenarbeit mit ihrem Mann, dem Bildhauer Klaus Müller-Klug, fand mit der Schaffung eines Skulpturengartens eine intensivere Suche nach eigenen Ausdrucksformen statt. Um 1991 gelang es ihr, eine höchst originelle Verbindung aus naturgewachsenen  Formpflanzen mit Stein- und Holzelementen herzustellen, den sogenannten „plantings”, die wiederum das Thema  Bewegung aufgreifen. Pflanzen sind lebendig, und zugleich vergänglich. Somit rückt das Nicht-Statische, das Ambigue und Ungleichgewichtige einer Skulptur immer mehr in den Fokus der Gestaltung. Eine überaus interessante Erweiterung erfuhr das Oeuvre zwischen 1995 und 2011, als völlig eigenständige Arbeiten wie Flügelobjekte, Torsionen, Versteckkästen und Skulpturen auf Rädern  entstanden. Dabei manifestierte sich im schöpferischen Prozess eine sehr persönliche Form der Aufarbeitung von Erinnerungs- und Vergangenheitsbewahrung, die Mut im Umgang mit Emotionen zeigt, aber keinerlei Sentimentalität zulässt, die schonungslos sachlich bleibt hinsichtlich Verletzlichkeit und Durchlässigkeit.

Wie groß die kreativen Potenziale der Künstlerin sind, beweisen nicht zuletzt ihre jüngst veröffentlichten, wunderbaren Gedichte, die sie überraschenderweise erstmalig vorstellte. Der Lyrikband „Gegenlicht” ist eine Kostbarkeit, begleitet von brillanten Zeichnungen, überaus fein im Strich und surreal in der Komposition, liefert er eine weitere überzeugende Form biografischer Aufarbeitung. In unverstellt klarer, nahezu nüchterner Sprache reihen sich sensibel beobachtete Bilder des Erlebens aneinander und berühren eine allgemein ästhetische Erfahrbarkeit. „AUFZUGEBEN in der Zielgerade wäre fatal”, heißt es in einem Gedicht der Künstlerin, besser sei: „fliegen lernen”.

Fliegen lernen heißt, die Gefahr des Absturzes mitzudenken, um nicht mit geknickten Flügeln wie „Ikarus” zu landen. Fliegen lernen heißt, versuchen auszubrechen, dem Nest oder dem „Flügelkasten” zu entkommen, heißt, kraftvoll die roten Schwingen aus Bindungen, Scharnieren heraus zu lösen. Auch die „Blauelster” (Cyanopica cyanus) probt den Flug. Ihre Fluggeräte sind beweglich, lassen sich öffnen, selbst das lange „Musikmobil” hat die Räder ausgefahren. All die abstrakten Skulpturen aus Mooreiche, Esche oder Kiefer in fester Verbindung mit Stahl, Eisen oder Leder stehen symbolisch für Bewegungsprozesse. Monika Müller-Klug setzt mit Torsionen, Drehungen, Winkelverbindungen ihre bereits in den achtziger Jahren begonnene gestalterische Arbeit auf erweiterter Ebene konsequent fort. Sie weiß, dass jede Drehbewegung Grenzen hat. Immer testet sie das Material aus, nutzt die Schönheit und Schrundigkeit von Gebrauchsspuren, wählt weiße, blaue oder rote Farbe für die akkurat mit Eisenscharnieren oder Schrauben verbundenen Holzteile, verschweigt nicht die eigene Freude am spielerischen Moment des Gestaltens und verirrt sich dennoch nicht in narrativem Beiwerk. Das betrifft auch die so genannten „Versteckkästen”, die als Trägerfiguren von individuellen Botschaften auftauchen und deren einzelne „Körperteile” in enger Verklammerung verharren.

Vielfach sind es weibliche Befindlichkeiten, die in den Skulpturen versteckt oder eingeschlossen ruhen. Wenn Monika Müller-Klug einer weißen hölzernen Stele, die als total abstrahierte Figur erscheint, bewusst durch einen schrägen breiten Anschnitt eine Wunde zufügt, in die exakt jener an die Stele monierte rote Gelenkarm hinein passt, dann deutet das auf ein klares Konzept. Mit dem beweglichen Arm lässt sich die Wunde brutal freilegen oder behutsam verschließen. Ein klug gewählter Klappmechanismus trägt in diesem Fall dazu bei, das der Stele eingeschriebene Geheimnis zu hüten, nämlich jenen melancholisch stimmenden Satz: „Keiner sieht mich”.

Verlassenheit, Einsamkeit, Melancholie aber haben in einer zweiten Stele aus Kiefern- und Eschenholz von 2009 keinen Platz. Diese abstrakte Figurine hält die Balance von zwei asymmetrisch angeordneten, weit an Stahlscharnieren ausgreifenden Armen. Hölzerne Glieder mutieren zu Schwingen, die augenscheinlich in Bewegung treten wollen. Sie haben sich aus der Vertikale gelöst, um die dem weißen Stamm tief eingeschriebenen Worte zu übermitteln: „Hide your heart and dare to dance”.

Das ist eine wunderbare Aufforderung zum Glücklichsein und klingt wie ein Stück Poesie. Es ist eben unverkennbar eine Arbeit von Monika Müller-Klug, der Doppelbegabten, die Skulpturen sprechen lässt und Worte zu Bildern formt und auf ein erstaunlich komplexes Oeuvre zurückblicken kann. Die Skulptur als Metapher, nicht als lapidares Objekt verstehen, ein Bekenntnis von großer Allgemeingültigkeit liefern, ist wohl das Anliegen der Bildhauerin.

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